Kutschenleder

Kutschenleder für Polster und Verdecke

Die Polsterbezüge der Sitzbänke von Kutschen sind die Vorläufer der Autoleder. Da Kutschen zu Beginn meist offen waren, wurden die Sitzbänke wie die Pferdesättel aus festem Rindsleder gemacht. Durch den Bezug mit Leder und einer Unterpolsterung waren die Sitzbänke weicher als einfache Holzbänke, und wie bei den Pferdesätteln wurden die Leder stark geölt und gefettet, um die Leder wasserabweisend gegen die Witterung zu machen. Die Polsterung war ein wichtiger Komfortgewinn, da die Federungen der Kutschen meist schlecht und die Wege sehr holperig waren.

Frühe Kutschenverdecke waren oft aus gewachster Leinwand oder Segeltuch gefertigt. Später wurden jedoch auch Leder- oder Lederbespannungen verwendet, die eine noch bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber den Wettereinflüssen boten. Leder war in der Lage, Feuchtigkeit abzuweisen und die Insassen der Kutsche vor Regen, Schnee oder starkem Sonnenlicht zu schützen. Darüber hinaus war Leder aufgrund seiner Flexibilität und Langlebigkeit gut geeignet, um sich den Konturen der Kutschenverdecke anzupassen und sie straff zu spannen. Das Leder wurde oft speziell behandelt, um wasserabweisend und widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen zu sein. Dazu gehörten Oberflächenfärbungen, Fette, Wachse und andere imprägnierenden Substanzen.

Kutsche mit Lederverdeck aus Berlin von 1905 (www.restauratiecentrum.nu) und 12-fach gefederte Phaeton-Kutsche mit Lederverdeck von ca. 1900 (www.restauratiecentrum.nu).

Antike Kutsche mit noch gängigem Lederverdeck.

Für die Kutschendächer wurden dicke Rindsleder verwendet, die nur kopfgefärbt waren.

Kutschendachleder.

Heutzutage werden Kutschen nur noch wenig genutzt. Entweder sind es Ausstellungsstücke in Museen, oder die Queen lässt sich bei besonderen Anlässen aus Tradition in einer Kutsche fahren. Die meisten Kutschen werden touristisch genutzt. Kutschfahrten werden an von Touristen besuchten Orten für kleinere Ausflüge angeboten. In solchen Fällen sind die Bänke aber mit Kunstleder bezogen. Das ist preiswerter als echtes Leder.