Bügeln

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Bügeln

Leder wird im Bearbeitungsprozess der Gerberei auch „gebügelt“. Das kann aus mehreren Gründen erfolgen: Um das Leder zu glätten oder um es glänzender zu machen. Glatte Leder sind auch unempfindlicher und pflegeleichter als die rauen, ungebügelten Leder.


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Um ein möglichst glattes Leder zu erhalten, wird die Narbung flach gebügelt.

 

Gebügelt wird aber auch, um dabei die thermoplastischen Bindemittel etwas zu erweichen und zu einem zusammenhängenden Film zu verschmelzen. Dazu sind Temperaturen über 70° C erforderlich. Weil die Zurichtung aus mehreren Schichten aufgebaut wird, muss das gleiche Leder eventuell mehrmals gebügelt werden.


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Der Effekt der Bügelbehandlung setzt voraus, dass für die Zurichtung thermoplastische Bindemittel zumindest anteilig eingesetzt worden sind. Die thermoplastische Substanz erweicht durch die Wärmeeinwirkung, und die Binderschicht verfließt durch den angewendeten Druck zu einem mehr oder weniger homogenen Film mit glatter, glänzender Oberfläche. Die mit Polymerisatbindern beschichtete, faserige Oberfläche von Spalt- oder geschliffenem Leder wird egalisierend abgeschlossen und gefüllt. Um einen möglichst gleichmäßigen Oberflächenabschluss zu erzielen, wird das Leder sowohl nach der Grundierung, nach der Egalisierfarbe als auch abschließend nach dem Appreturauftrag (Top Coat) gebügelt.


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Kuhmagen ungebügelt. - Kuhmagen gebügelt und zugerichtet. - Kuhmagen-Uhrenarmband.

 

Bei der Bügel-Zurichtung wird das Leder mit Wärme und Druck behandelt. Im Gegensatz zur Stoßbehandlung ist der Druck auf eine größere Fläche verteilt. Die Lederoberfläche wird dadurch weniger transparent, der Ledergrund tritt weniger hervor, die Fläche wirkt ruhiger, besser egalisiert, aber oft auch weniger brillant.

Beim Bügeln wird die Narbenseite unter Druck gegen eine hochglanzpolierte warme Metallfläche gedrückt. Entscheidende Faktoren sind der Druck, die Temperatur und die Verweilzeit (Transportgeschwindigkeit). Je nach Lederart müssen diese Parameter eingestellt werden.

Jeweils zwei Parameter gleichen den dritten aus. Hoher Druck und hohe Temperatur ermöglichen kurze Pressdauer, hoher Druck und lange Pressdauer lassen niedrigere Temperatur zu, hohe Temperatur und lange Pressdauer erfordern geringeren Druck.

Bei der hydraulischen Bügelpresse besteht die Gefahr der Faltenbildung, und bei nicht ganz gleichmäßiger Lederstärke können Glanzunterschiede auftreten.

Bei den Durchlaufbügelmaschinen werden die Leder auf einem Transportband einem Walzensystem zugeführt. Dabei ist eine Walze als Druck- oder Auflegewalze unbeheizt und die andere als Bügelwalze poliert und beheizt.

Die Wärme beim Trocknen und Bügeln fördert außerdem bei reaktiven Systemen den Vernetzungseffekt und damit auch die Widerstandsfähigkeit des Zurichtfilms.

Bei Lackledern wird die Glättung meist durch aufgeklebte Folien erzeugt. Aber in vielen Arbeitsschritten der Lederherstellung kann Einfluss auf die Gröbe oder Glattheit des Leders Einfluss genommen werden. Zum Beispiel das Trocknen durch Vakuumtrocknung erzeugt auch eine glattere Narbe.


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Typische glatte Oberfläche eines gebügelten Möbelleders.

 

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Lachsleder-gebuegelt-002.jpg Lachsleder-gebuegelt-001.jpg

Lachsleder-Crust ungebügelt. - Lachsleder gebügelt und gefärbt.

 

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Lachsleder ungebügelt. - Lachsleder gebügelt (Maßschuhe von Jacob, F. Schuhe).

 

Polieren

Eine weitere Möglichkeit, der Lederoberfläche im Rahmen der Zurichtung zu gleichmäßigem Glanz, zu Glätte und einem feinen Narben zu verhelfen, ist das Polieren. Hierbei werden die Leder gegen eine mit hoher Drehzahl laufende Walze geführt, die entweder mit dichten keramischen Platten versehen ist, den Naxossteinen, oder die mit Polierplüsch oder geeigneten Geweben überzogen ist.

Eine elastische Andruckwalze sorgt dafür, dass die Leder mit gleichem Druck und mit gleicher Geschwindigkeit der Polierwalze zugeführt werden. Ganz besonders dünne anilinartige Zurichtungen mit hohem Anteil an Wachsen lassen sich durch das Polieren in ihrem Gebrauchswert und ihrer optischen Wirkung erheblich verbessern. Bei Handschuhledern ergibt das Polieren auf einer Plüschwalze den besonderen, glatten Griff, wenn vorher etwas Talkum auf dem Narben verteilt wurde.


Leder selber bügeln

Manchmal bekommt Leder Knitterfalten durch falsche Lagerung oder durch Transport in einem Koffer oder Beulen oder Dellen entstehen. Oft wird dann ein Bügeleisen zu Hilfe genommen. Dabei besteht aber ein sehr hohes Risiko, das Leder zu heiß zu bügeln und dann schrumpft es. Dampfbügeleisen sollten komplett vermieden werden. In der Lederindustrie wird Leder oft gebügelt, aber der Vorgang findet kontrolliert statt. Man weiß, was es für ein Leder ist und wie es gegerbt wurde und weiß, was das Leder verträgt und wie die Bügelmaschine eingestellt sein muss. Oft ist es besser, das Leder erst mal aushängen zu lassen oder bei Beulen und Dellen einen Föhn entsprechend der Profiempfehlung zu verwenden.

Die wichtigsten Regeln beim Bügeln:

  • Das Bügeleisen darf nicht so heiß sein, dass man seine Finger verbrennt. Man muss es noch anfassen können.
  • Nicht zu lange an einer Stelle bügeln und das Bügeleisen in Bewegung halten.
  • Zwischen das Leder und das Bügeleisen Teflonpapier (Dauerbackfolie) legen, damit das Bügeleisen gut über die Fläche gleitet.
  • Immer auch zuerst prüfen, ob ein Bügeleisen überhaupt die Lösung ist.


Weitere Informationen


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