Altgegerbtes Leder

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Der Lohgerber. Aus: Was willst du werden? Bilder aus dem Handwerkerleben. Berlin : Winckelmann [c. 1880].
Altgegerbtes oder auch lohgegerbtes Leder ist die Bezeichnung für rohgares, vorwiegend mit Eichen- und Fichtenrinde, aber auch z. B. Quebrachoholz oder Mimosarinde in der Grube gegerbtes Leder.

Im Mittelalter wurde insbesondere die Stieleiche für diesen Zweck in sogenannten Lohwäldern kultiviert. Die gerbstoffhaltige Rinde der Bäume wurde mit dem sogenannten Lohlöffel abgeschält (das mittelhochdeutsche Wort lo bezeichnet abreißen, schälen, löchern) und in Lohmühlen verbracht, wo sie zur schließlichen Lohe zermahlen wurde. Diese Mühlen befanden sich meist in direkter Nähe von Gerbereien und geben bis heute Straßen und Plätzen in deutschen Städten ihren Namen. In der Kölner Innenstadt etwa erinnern Rothgerberbach, Blaubach und Mühlenbach an Lohmühlen, die ihre Rinde über den Rheinauhafen bezogen haben; ein anderes Beispiel ist die Lohmühleninsel am Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg, wo seit 1750 Lohe erzeugt worden war.

Der Lohgerbprozess benötigt etwa 20-30 Monate. Pro Haut werden dabei ca. 30 kg Rinde oder 20 kg Früchte oder 90 kg Eichenholz verbraucht.

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Lohlöffel zum Schälen der Eichenrinde. Foto: Kolling, Lizenz: GNU 1.2

Weitere Bezeichnungen für Alt- bzw. Lohgerbung sind vegetabile Gerbung und Pflanzengerbung.