Froschleder: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Handtasche mit dem Ochsenfrosch ist ein Einzelstück. Aber die Aga-Kröte wird häufiger angeboten.  
 
Die Handtasche mit dem Ochsenfrosch ist ein Einzelstück. Aber die Aga-Kröte wird häufiger angeboten.  
  
Aga-Kröten (auch einfach Aga oder Riesenkröte genannt) wurden bereits vor mehr als 60 Jahren fernab ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete (Süd- und Mittelamerika) , unter anderem im pazifischen Raum angesiedelt wurden. Die damalige Idee bestand darin, die Fressgier dieser großen Krötenart zur biologischen Schädlingsbekämpfung in allen möglichen Anpflanzungen (z.B. Zuckerrohr oder Reis) zu nutzen. Das Experiment ist aber gescheitert und hat sich für die einheimische Fauna in den neuen Siedlungsgebieten der Kröten als katastrophal herausgestellt. Ein einziges ausgewachsenes Weibchen kann unter günstigen Bedingungen mehr als 30000 Eier ablegen. Die Tiere können eine Körperlänge von mehr als 20 cm und ein Gewicht von über einem Kilo erreichen. Aufgrund fehlender natürlicher Feinde und Krankheiten haben sich die Aga-Kröten stark vermehrt und breiten sich immer weiter aus. Sie sind nicht wählerisch und fressen alles was ihnen zu nahe kommt. Neben den meisten Insekten machen sie auch nicht vor Jungtieren von Kleinsäugern oder kleineren Vogelarten halt. Kleine oder junge Echsen, Schlangen und andere Amphibien werden ebenfalls verspeist. Dort, wo sie sich breit machen, verschwinden sogar ganze Tierarten. Einige wurden durch die Kröten schon ausgerottet. Andere Insektenfressenden Arten, wie Vögel oder Reptilien der betroffenen Gebiete, die aufgrund ihrer Größe nicht mehr in das Futterschema fallen, verschwinden dennoch mit der Zeit, da sie kein Futter mehr finden. Da auch Nutzinsekten wie die Bienen kräftig dezimiert werden, fehlen diese natürlichen Pflanzenbestäuber in der Landwirtschaft, was zu spürbar rückläufigen Ernteerträgen führt. Kröten, die in riesen Mengen natürliche oder künstliche Gewässer (besonders Viehtränken) besetzen, können zudem das Wasser für andere Tiere total unbrauchbar machen. Da wo sie eingeschleppt wurden und sich zu großen Schädlingen entwickelt haben, werden sie schon seit vielen Jahren offiziell als Plage bekämpft. Die negativen ökologischen Folgen, die durch ihre künstliche Ansiedelung entstanden sind, dienen heute als Paradebeispiel für die enormen Risiken einer unkontrollierten und unüberlegten biologischen Schädlingsbekämpfung.
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Aga-Kröten (auch einfach Aga oder Riesenkröte genannt) wurden bereits vor mehr als 60 Jahren fernab ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete (Süd- und Mittelamerika) , unter anderem im pazifischen Raum angesiedelt wurden. Die damalige Idee bestand darin, die Fressgier dieser großen Krötenart zur biologischen Schädlingsbekämpfung in allen möglichen Anpflanzungen (z.B. Zuckerrohr oder Reis) zu nutzen. Das Experiment ist aber gescheitert und hat sich für die einheimische Fauna in den neuen Siedlungsgebieten der Kröten als katastrophal herausgestellt. Ein einziges ausgewachsenes Weibchen kann unter günstigen Bedingungen mehr als 30000 Eier ablegen. Die Tiere können eine Körperlänge von mehr als 20 cm und ein Gewicht von über einem Kilo erreichen.  
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Aufgrund fehlender natürlicher Feinde und Krankheiten haben sich die Aga-Kröten stark vermehrt und breiten sich immer weiter aus. Sie sind nicht wählerisch und fressen alles was ihnen zu nahe kommt. Neben den meisten Insekten machen sie auch nicht vor Jungtieren von Kleinsäugern oder kleineren Vogelarten halt. Kleine oder junge Echsen, Schlangen und andere Amphibien werden ebenfalls verspeist. Dort, wo sie sich breit machen, verschwinden sogar ganze Tierarten. Einige wurden durch die Kröten schon ausgerottet. Andere Insektenfressenden Arten, wie Vögel oder Reptilien der betroffenen Gebiete, die aufgrund ihrer Größe nicht mehr in das Futterschema fallen, verschwinden dennoch mit der Zeit, da sie kein Futter mehr finden. Da auch Nutzinsekten wie die Bienen kräftig dezimiert werden, fehlen diese natürlichen Pflanzenbestäuber in der Landwirtschaft, was zu spürbar rückläufigen Ernteerträgen führt. Kröten, die in riesen Mengen natürliche oder künstliche Gewässer (besonders Viehtränken) besetzen, können zudem das Wasser für andere Tiere total unbrauchbar machen.  
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Da wo sie eingeschleppt wurden und sich zu großen Schädlingen entwickelt haben, werden sie schon seit vielen Jahren offiziell als Plage bekämpft. Die negativen ökologischen Folgen, die durch ihre künstliche Ansiedelung entstanden sind, dienen heute als Paradebeispiel für die enormen Risiken einer unkontrollierten und unüberlegten biologischen Schädlingsbekämpfung.
  
  
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''Ochsenfroschleder aus ca. 1930 - Kopf vom Ochsenfrosch mit Glasaugen eingearbeitet''<br></p>
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''[[Handtaschenleder|Ochsenfroschledertasche]] aus ca. 1930 - Kopf vom Ochsenfrosch mit Glasaugen eingearbeitet''<br></p>
 
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Version vom 20. November 2010, 15:33 Uhr

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Frosch- und Krötenleder werden nur sehr selten verarbeitet. Frosch- und Krötenleder kommen bei Taschen oder anderen, kleineren Lederobjekten vor.

Die Handtasche mit dem Ochsenfrosch ist ein Einzelstück. Aber die Aga-Kröte wird häufiger angeboten.

Aga-Kröten (auch einfach Aga oder Riesenkröte genannt) wurden bereits vor mehr als 60 Jahren fernab ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete (Süd- und Mittelamerika) , unter anderem im pazifischen Raum angesiedelt wurden. Die damalige Idee bestand darin, die Fressgier dieser großen Krötenart zur biologischen Schädlingsbekämpfung in allen möglichen Anpflanzungen (z.B. Zuckerrohr oder Reis) zu nutzen. Das Experiment ist aber gescheitert und hat sich für die einheimische Fauna in den neuen Siedlungsgebieten der Kröten als katastrophal herausgestellt. Ein einziges ausgewachsenes Weibchen kann unter günstigen Bedingungen mehr als 30000 Eier ablegen. Die Tiere können eine Körperlänge von mehr als 20 cm und ein Gewicht von über einem Kilo erreichen.

Aufgrund fehlender natürlicher Feinde und Krankheiten haben sich die Aga-Kröten stark vermehrt und breiten sich immer weiter aus. Sie sind nicht wählerisch und fressen alles was ihnen zu nahe kommt. Neben den meisten Insekten machen sie auch nicht vor Jungtieren von Kleinsäugern oder kleineren Vogelarten halt. Kleine oder junge Echsen, Schlangen und andere Amphibien werden ebenfalls verspeist. Dort, wo sie sich breit machen, verschwinden sogar ganze Tierarten. Einige wurden durch die Kröten schon ausgerottet. Andere Insektenfressenden Arten, wie Vögel oder Reptilien der betroffenen Gebiete, die aufgrund ihrer Größe nicht mehr in das Futterschema fallen, verschwinden dennoch mit der Zeit, da sie kein Futter mehr finden. Da auch Nutzinsekten wie die Bienen kräftig dezimiert werden, fehlen diese natürlichen Pflanzenbestäuber in der Landwirtschaft, was zu spürbar rückläufigen Ernteerträgen führt. Kröten, die in riesen Mengen natürliche oder künstliche Gewässer (besonders Viehtränken) besetzen, können zudem das Wasser für andere Tiere total unbrauchbar machen.

Da wo sie eingeschleppt wurden und sich zu großen Schädlingen entwickelt haben, werden sie schon seit vielen Jahren offiziell als Plage bekämpft. Die negativen ökologischen Folgen, die durch ihre künstliche Ansiedelung entstanden sind, dienen heute als Paradebeispiel für die enormen Risiken einer unkontrollierten und unüberlegten biologischen Schädlingsbekämpfung.


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Ochsenfroschledertasche aus ca. 1930 - Kopf vom Ochsenfrosch mit Glasaugen eingearbeitet

 

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Aga-Kröten sind eine Plage und werden auch zu Leder verarbeitet

 

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