Gebundenes Leder

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Seit 2011 wird von einigen Anbietern der Begriff „gebundenes Leder“ bei der Anpreisung von Lederobjekten verwendet. Vorwiegend im Internet.


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Meist wird "gebundenes Leder" im Internet angeboten.

 

Worum es sich dabei tatsächlich handelt, wird aber nicht erklärt. Der Begriff taucht im Zusammenhang mit Möbelbezugsmaterialien und Fußböden auf. Nach der RAL 060 A 2 vom März 2012 sind solche Bezeichnungen mit dem Wort "Leder" nicht mehr zulässig und abmahnungsfähig.


Folgende Aussagen werden in diesem Zusammenhang gemacht:

  • "Gebundenes Leder ist mit einer dünnen Kunststoffschicht überzogen"

Somit handelt es sich um ein folienbeschichtetes Material. Es wird nicht erklärt, ob es sich um folienbeschichtetes Spaltleder (Veloursleder) oder ein Oberleder (Narbenseite) handelt. Spaltleder haben nicht die Qualität von Narbenledern, sehen wegen der Folie aber aus wie die Narbenseite.

  • "Gebundenes Leder ist mit einer dünnen Kunststoffschicht überzogen, wodurch es besser gegen Schmutz und Nässe geschützt ist"

Jede Beschichtung schützt Leder vor Veränderungen. Leider sind die Beschichtungen aber wenig atmungsaktiv, und es gibt wie den folienbeschichteten Spaltledern häufig anfällige Qualitäten, die aufgrund von Instabilitäten des Untermaterials einreißen oder dem Hautkontaktbereich nicht standhalten. Ein Defizit bei der Qualitätsprüfung von Leder ist, dass der Dauerkontakt mit der Haut oder Haaren nicht ausreichend in den Prüfnormen gewürdigt wird, aber häufig zu Problemen führt.

  • "Durch die Beschichtung wird auch ein gleichmäßiger Farbton erreicht"

Folien erreichen einen gleichmäßigen Farbton. Das bewerkstelligen die herkömmlichen Pigmentierungen, wie sie bei Autoledern und den meisten Möbelledern Standard sind, aber auch problemlos.

  • "Beim beschichteten Leder wird das Leder künstlich gebunden"

Es ist anhand der Beschreibung nicht erkennbar, ob es sich um ursprüngliches Leder handelt oder um „Lefa“ (aufgelöste Lederfaser mit einem Bindemittel neu „verklebt“ und zu Bahnen verarbeitet). In diesem Fall dürfte es nicht als „Leder“ bezeichnet werden.

Bei Fußbodenplatten werden die Kritikpunkte (Atmungsaktivität, Stabilität, Kontaktbereiche) nicht entscheidend sein. Bei Möbeln sind es aber zu berücksichtigende Entscheidungskriterien.

Die im Internet angebotenen Möbel mit „gebundenem Leder“ sind durchwegs sehr preiswert. Daher sollte man davon ausgehen, dass es sich um keine hochwertigen Leder handelt, sondern um preiswerte Materialien mit der meist einhergehenden geringeren Lebenserwartung.

  • Beispiele:

Sitzhocker 40 x 40 für 22,99 €
6x Esszimmerstühle für 199,90 € (= 33,32 € pro Stuhl)

Preiswerte Leder haben in der Regel eine geringere Stabilität und einen geringeren Komfort. Daher sind solche Möbel nur in Bereichen empfehlenswert, wo die Möbel eher dekorativen Charakter haben oder wenig genutzt werden. Im Bereich ständiger Beanspruchung sollte man mehr investieren, wenn langlebige Objekte gesucht werden.


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