Lackleder

Aus www.leder-info.de - Das Lederlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Leder-Info-Logo-05.jpg


Lackleder-Schuhe-02.jpg


Was ist Lackleder?

Lackleder ist ein hochglänzendes, narbenfreies Leder, das auf der Oberfläche lackiert oder mit einer glänzenden, spiegelglatten Folie überzogen worden ist. Lackleder werden für Schuhe, Mützen, Kappen und gelegentlich auch für Bekleidung, Geldbörsen und Handtaschen verwendet. Im Bekleidungsbereich ist Lackleder eher selten und wird meist mit mit Bekleidung für sexuelle Vorlieben assoziiert. Heutzutage sieht man viele hochglänzende Materialien im Taschen- und Schuhbereich. Im unteren Preissegment handelt es sich dann um hochglänzende Kunstleder.

Die Ursprünge von Lackleder lassen sich bis ins alte Ägypten zurückverfolgen. Schon vor mehr als 4.000 Jahren verwendeten die Ägypter eine Technik namens "Fayence", um Keramikoberflächen zu glasieren. Dieses Verfahren wurde später auf Leder angewendet, um einen glänzenden Effekt zu erzielen. Im antiken Griechenland und Rom wurde Lackleder häufig für Schuhe und Bekleidung verwendet, um einen luxuriösen und auffälligen Look zu erzielen.

Während des Mittelalters und der Renaissance war Lackleder in Europa weiterhin beliebt. Die Techniken zur Herstellung von Lackleder wurden verbessert, und die Beschichtungen basierten nun oft auf Schellack, einem harzartigen Material, das aus den Ausscheidungen von Lackschildläusen gewonnen wird. Diese Methode fand in vielen europäischen Ländern Anwendung, darunter Italien, Frankreich und England.

Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Lackleder einen Höhepunkt seiner Popularität. In dieser Zeit wurden neue Techniken entwickelt, um die glänzende Oberfläche herzustellen, darunter das Auftragen von Ölfarben und das Polieren mit Glaspaste. Lackleder wurde in der Modeindustrie weit verbreitet, insbesondere für Schuhe, Taschen und Accessoires.

Lackleder wurde auch bei Uniformen verwendet. Insbesondere während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurde Lackleder in einigen Armeen für bestimmte Uniformteile eingesetzt. Lacklederstiefel waren besonders bei Offizieren und höheren Rängen beliebt, da sie einen polierten und repräsentativen Look verliehen. Lackleder wurde aber nicht bei allen Uniformen eingesetzt, sondern bei bestimmten Uniformen wie Gardeuniformen. Ein bekanntes Beispiel für den Einsatz von Lackleder in Gardeuniformen ist die britische Queen's Guard, die vor den königlichen Residenzen in London steht. Die Stiefel der Queen's Guard sind aus Lackleder gefertigt und tragen zum traditionellen und imposanten Erscheinungsbild der Garde bei.


Lackleder-Schuhe-01.jpg

Lackleder-Schuhe-03.jpg

Lacklederschuhe der höchsten Preisklasse. - Lacklederschuhe geprägt mit Folienbeschichtung für 39,95 €.

 

Traditionell wurden Hochglanzleder bzw. Lackleder nur selten zu besonderen Anlässen getragen. Die Leder wurden daher nicht so stark strapaziert, und es kam nicht so schnell zu Gebrauchsspuren. Heute werden solche Leder im Taschen- und Schuhbereich täglich getragen. Entsprechend schneller kommt es zu unschönen Verschleißspuren. Andere Glattleder sind ähnlich empfindlich, aber die Weichheit dieser Leder und die matte Oberfläche verhindern Schäden oder lassen sie nicht so deutlich werden. Das Auge nimmt Oberflächenunterschiede auf Glanzflächen schneller wahr als auf matten Oberflächen. Bei Hochglanzledern sollte man vor allen Dingen Kratzer vermeiden.


Handtasche-Lackleder-02.jpg

Handtasche-Lackleder-03.jpg

Handtasche aus lackiertem Lackleder. Die Haarporen sind noch erkennbar.

 

Tasche-Lackleder-02.jpg

Handtasche-Lackleder-01.jpg

Tasche-Lackleder-01.jpg

Lederhandtaschen aus beschichtetem Leder. Die Haarporen sind nicht mehr erkennbar.

 

Lackleder.jpg

Neongrünes Kunstleder mit Lacklederoptik.

 

Knautschlackleder

Knautschlackleder ist ein Glattleder, dass auf der Oberfläche hochglänzend lackiert oder mit einem dünnen synthetischen Film überzogen und anschließend gekrispelt wurde. Durch das Krispeln werden "Falten" in das Leder gedrückt. Der Effekt ist wie bei einer Prägung.


Knautschlack-vorher-01.jpg

Knautschlack-nachher-01.jpg

Aus flachem Lackleder wird nach dem Krispeln ein Knautschlackleder.

 

Reinigung und Pflege von Lackledern

Als Reinigung reicht bei Lackledern ein feuchter Lappen. Insbesondere helle Lackleder scheinen eine besondere Empfindlichkeit zu haben, Farbstoffe aufzunehmen. Daher nie in dunkle Beutel packen, auf keinen Fall in Plastiktüten und niemals im Kontakt mit anderen Ledertaschen lagern. Sehr häufig kommt es vor, dass Lackleder mit der Zeit Farbstoffe von Kontaktflächen aufnehmen. Diese dringen wie eine Tätowierung in das Lackleder ein und sind dann nicht mehr zu reinigen. Kugelschreiberstriche oder ähnliche Verfärbungen haben (wenn überhaupt) eine Chance, wenn man sofort reagiert. Mit Reinigungsbenzin (vorrer im verdeckten Bereich testen) versuchen die Verfärbungen zu entfernen, bevor die Farbstoffe unumkehrbar ins Material eingezogen sind.


Lackleder-Verfärbung-02.jpg

Louis-Vuitton-Lackleder-verfaerbt-01.jpg

Lackleder-Verfärbung-10.jpg

Lackleder-Verfärbung-04.jpg

Verfärbung im Lackleder durch Kontakt. Keine Chance der Reinigung. Louis Vuitton: Neue Tasche Lackleder, sogar beidseitig verfärbt.

 

Lackleder-Edding-01.jpg

Strich vom Permanentstift auf Lackleder. Keine Chance der Reinigung.

 

Es kommt gelegentlich vor, dass alte Lackleder mit der Zeit immer klebrig werden. Es muss dann davon ausgegangen werden, dass es ein Zerfallsprozess ist. Leider gibt es keine Lösung für dieses Problem. Man kann das Leder mit einem milden Lederreiniger säubern und mit Reinigungsbenzin zusätzlich abwischen. Für einen Moment lässt die Klebrigkeit dann nach, solange der Zustand noch nicht zu schlimm ist.


Lackleder-klebt-11.jpg

Lackleder-klebt-10.jpg

Ältere Lackledertasche, die von allein kleberig geworden sind. Eine Rettung ist nicht möglich.

 

Lackleder-klebt-03.jpg

Lackleder klebt 04.jpg

Hier ist das Lackleder schon untrennbar verklebt. Für eine Rettung ist es zu spät.

 

Wichtig: Insbesondere wenn alte Lackleder mit Ölen oder Fetten gepflegt worden sind, ist das Problem sogar stärker oder entsteht dann erst. Lackleder benötigt kein Öl oder Fett (also jede Art von klassischer Lederpflege inkl. Schuhcreme) zur Pflege. Das Leder ist hinter dem Lack, und dort kommt die Pflege gar nicht hin, weil ein Lackleder absolut geschlossen ist. Daher wäre es nur sinnvoll, wenn die Lackschicht Öl oder Fett benötigen würde. Das ist aber nicht der Fall, sondern "Lederpflege" schadet der Lackschicht.


Weitere Informationen


Colourlock-02.jpg -> LEDERZENTRUM - Pflege und Handhabung von Hochglanz-Glattledern bzw. Lackledern


Lederzentrum-2016-08.jpg

WIR VERSTEHEN LEDER! - WWW.LEDERZENTRUM.DE