Schuhcreme

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Die hohe Kunst der Schuhpflege: www.essa.expert - European Shoe Shine Association.

 

Schuhcreme

Schuhcreme ist das klassischste Pflegemittel für die Pflege von Glattleder-Schuhen. Eine Schuhcreme dient dazu, das Oberleder eines Schuhs zu imprägnieren und soll in der Regel einen schönen Glanz erzeugen. Sie bildet als elastischer, aber dennoch stabiler Film einen chemischen und mechanischen Schutz gegen Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit, Reibung und Austrocknung.

Schuhpflege hat eine starke Tradition aus Zeiten, wo sich die Menschen mehr im Freien aufgehalten haben und trockene Füße für die Gesundheit sehr wichtig waren. Schuhe hatten früher auch einen höheren materiellen Wert, und dieser musste erhalten werden.


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Hochwertige Schuhpflegemittel - Schuhputzer in Buenos Aires, Argentinien.

 

Heutzutage ist Schuhpflege auf dem Rückzug. Junge Menschen haben selten einen Schuhschrank, an dem sie regelmäßig ihr Schuhwerk reinigen und pflegen. Laut einer Umfrage 2011 pflegen 70% der 14-19-Jährigen ihre Schuhe "selten" oder "nie". Die 20-29-Jährigen zu 60% und die 60-65-Jährigen zu 25%. 47% der 60-65-Jährigen putzen ihre Schuhe dagegen mindestens ein Mal pro Woche. Bei den 20-29-Jährigen sind es nur 18%. Es ist davon auszugehen, dass die jüngere Generation im Alter nicht den gleichen Elan wie die heutige Generation der Älteren aufbringen wird. Dazu sind Schuhe viel zu sehr ein Modeprodukt geworden, und es gibt ein breites Angebot preiswerter Schuhe, wo ein langfristiger Erhaltungsaufwand nicht mehr im Verhältnis steht. Der Umsatz an Schuhpflegemitteln betrug in Deutschland 2010 ca. 50 Mio. Euro.

Um dem Trend gerecht zu werden, ist das Augenmerk der Hersteller für Schuhputzmittel heute eher auf effizientes und schnelles Putzen der Schuhe gerichtet. Aus dem Ritual ist ein notwendiges Übel wie Zähne putzen oder Rasieren geworden. Der Schuh muss schnell sauber werden und schön glänzen.

Unübersehbar ist auch der zum Normalfall gewordene mehr oder weniger aufdringliche Versuch, zu jedem Schuh gleich ein Pflegemittel mit zu verkaufen. Das vermittelt dem Käufer das Gefühl, dass die gewählten Schuhe für den sofortigen Gebrauch nicht vorbereitet seien. Die üblichen Schuhputzmittel dienen aber primär der Reinigung und Konservierung des Originalzustandes. Gerade bei offenporigen Ledern wie Anilinledern oder Rauledern ist die Imprägnierung nur ein leichter Zusatzschutz, aber kein Vollschutz gegen schlechte Witterung. "Vorsicht" ist daher bei empfindlichen Ledern die wichtigste Pflege, aber entsprechende Pflegemittel sind trotzdem notwendig, um das Leder langlebig zu sauber zu halten und zu konservieren.

Wichtig ist auch die Information über die vorhandene Oberfläche. Es werden folienbeschichtete Leder angeboten, Fettleder. Lackleder, Kunstleder, Textilien und vieles mehr. Dazu werden die Materialien auch gemixt. Wichtig ist dann, dass die gewählten Reinigungs- und Pflegemittel aufs Material abgestimmt sind.


In der Regel besteht eine Schuhcreme aus:

  • harten und weichen Wachsen (um das Leder wasserabweisend zu machen - entgegen häufiger Meinungen sind Bienenwachse aufgrund ihrer Klebrigkeit eher ungeeignet),
  • Ölen (zur Rückfettung des Leders),
  • einem Lösungsmittel (Benzine), um das Material weich genug einzustellen,
  • Pigmenten zur Farbwiederherstellung,
  • Emulgatoren, damit die Inhaltsstoffe eine gleichförmige Creme bilden,
  • Konservierungsmitteln gegen Anschimmeln der Creme,
  • Zusatzstoffen für Frostschutz
  • und Geruchsstoffen, die den Lösungsmittelgeruch überlagern sollen.


Moderne Schuhcremes enthalten weniger Fette und Öle und haben Wasseranteile. Es sind dann sogenannte gemischte Emulsionen bis hin zu Wasseremulsionen in jenem Fall, dass gar keine anderen Lösungsmittel als Wasser mehr enthalten sind.

Für den Verbraucher ist wichtig zu bemerken, dass ein "Zuviel" im Auftrag von Schuhcremes nicht auch zu einer erhöhten Pflegewirkung führt. Dies gilt im übrigen für alle Lederpflegeprodukte. Zu dicke Schuhcremefilme auf dem Leder behindern vielmehr sogar die bei gedeckten Ledern ohnehin schon gering ausgeprägte Atmungsaktivität. Ein dünner, aber dafür regelmäßiger Auftrag ist deutlich angemessener und schützt das Leder effizienter.


Eingezogene Flecken in Schuhleder

Rauleder dürfen in keinem Fall mit Schuhcreme behandelt werden! Sie würden dadurch unwiederbringlich beschädigt, da es sich hier um offenporige Leder handelt und Öle und Fette tief in das Leder einziehen, was zu Flecken führen kann.


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Nubuk-Leder mit Glattlederpflege behandelt. Das Ergebnis sind Flecken, oder ein Vintage-Look.

 

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Der Versuch, einen Fleck im Rauleder zu entfernen, hat den Fleck nur verschlimmert.

 

Schuhe mit offenporigen Ledern sind nichts für schlechte Witterung. Das Resultat sind Wasserränder. Auch eine Imprägnierung kann davor nur teilweise schützen. Solche Veränderungen ghören zur Patina (Used-Look) solcher Lederarten.


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Offenporige Schuhleder mit Flecken durch Flüssigkeiten.

 

Schuhpflege-Videos

Die Reinigung von Wanderschuhen aus Fettleder mit dem COLOURLOCK Schuhreiniger und die Pflege mit dem COLOURLOCK Elephant Lederfett.


Die Reinigung und Plfege von Glattlederschuhen von www.himershoes.com.


Wo Schuhcreme alleine nicht mehr hilft.


Die Reinigung von Raulederschuhen.


Schuhwichse

Ein historischer Vorläufer der Schuhcreme war die Schuhwichse. Schuhwichse war bis zum 20. Jahrhundert - vor dem Aufkommen der Schuhcreme - das am häufigsten verwendete Mittel zur Imprägnierung und Pflege von Lederschuhen. Man unterschied dabei mehrere Hauptvarianten:

  • fettige Wichsen, hauptsächlich aus Fett, Wachs, Harz und Ruß,
  • seifige Wichsen aus Seife, Leim, Gummi und Zucker,
  • wässrige Wichsen aus Zucker, Gummi und Eiweiß sowie
  • englische Glanzwichsen aus Sirup, Gummi, Baumöl, Beinschwarz und Schwefelsäure.

Fettige Wichsen galten dabei bezüglich ihrer Imprägnierungs- und Rückfettungswirkung als effektiver als seifige, während diese wieder gegenüber den wässrigen Wichsen bevorzugt wurden.


Woher kommt der Name Schuhwichse?

Es ranken sich diverse Meinungen um den Ursprung des Begriffes "Schuhwichse". Zum einen wird vermutet, dass der Begriff vom "Wachs" und dem "Einwachsen" des Schuhwerks stammt. Es gibt aber auch die Theorie, dass die Handbewegung beim Einwichsen der Schuhe als Ursprung in Frage kommt.


Brandsohlenleder Fußbett

Besonders bekannt für bequeme Schuhe mit einem Fußbett aus Leder ist die Firma Birkenstock. Für das Fußbett werden bei Birkenstock zwei Lederarten verarbeitet: Das Glattleder (Exquisit Bettung = Ledeart Piumato Leder) und Veloursleder.

Leder im Fußbett unterliegen einer besonderen Belastung. Das gesamte Körpergewicht lastet auf dem Leder und ob mit oder ohne Socken, es wird permanent Schweiß vom Leder aufgenommen. Das verändert mit der Zeit die Optik des Leders, gehört aber mit zur Patina dieser Fußbett-Leder.

Wie pflegt man das Birkenstock Veloursleder im Fußbett?

Veloursleder sind weich und warm und haben eine samtartige Oberfläche. Das macht die Verwendung für das Fußbett besonders ansprechend. Mit der Zeit sammeln sich Schmutz und Schweiß in den Lederfasern und die Oberfläche glättet sich etwas. Zur Reinigung verwendet man den COLOURLOCK Schuhreiniger und säubert nicht zu nass die gesamte Oberflächen und lässt das Leder ohne Hitze/Sonne von alleine trocknen. Um die Faser wieder aufzuweichen, die bei der Trocknung leicht verklebt, wird der Flor mit der weichen COLOURLOCK Lederbürste wieder aufgebürstet. Die Pflegeintervalle ergeben sich anhand der Optik des Veloursleders, sollte aber bei regelmäßiger Nutzung alle drei bis 6 Monate wiederholt werden.

Wie pflegt man das Birkenstock Piumato Leder?

Das Piumato Leder der Exquisit Bettung der Firma Birkenstock ist ein Glattleder. Mit der Zeit werden Glattleder im Fußbett etwas dunkler und der Glanzgrad ändert sich im Kontaktbereich. Zur Reinigung verwendet man den COLOURLOCK Lederreiniger Mild. Etwas Reinigungsschaum auf einen weichen Lappen geben und die Oberfläche vorsichtig säubern. Oberflächenschmutz wird sich dabei lösen, aber die optische Veränderung des Leders verbleibt als Patina und ist ein gewollter Charakterzug dieser Leder. Die Reinigungsreste mit einem leicht angefeuchteten Lappen entfernen und das Piumato Leder ohne Hitze/Sonne von alleine trocknen lassen. Zur Pflege kann eine dünne Schicht COLOURLOCK Aniline Cream aufgetragen werden. Nach dem Trocknen die Oberfläche mit einem Lappen leicht nachpolieren. Durch die Pflege wird das Leder strapazierfähiger. Die Pflege sollte bei einer regelmäßiger Nutzung alle drei bis 6 Monate wiederholt werden.


Schuhspanner - Schuhlöffel

Junge Menschen werden mit dem Wort "Schuhspanner" nur wenig anfangen können und eher einen Fetisch vermuten. Aber Schuhspanner dienen dazu, nach dem Tragen in den Schuh gespannt zu werden, damit dieser die Form hält. Bei hochwertigen Schuhen, die wenig getragen werden, macht das auch Sinn.

Auch beim Schuhlöffel, der beim Anziehen der Schuhe hilfreich ist, handelte es sich im weitesten Sinne um eine "Lederpflege". Zum einen ist der Schuhspanner eine Erleichterung beim Anziehen des Schuhs, aber er verhindert auch das Einknicken des Schuhleders im Fersenbereich. Auch das sorgt für eine optische und praktische Langlebigkeit.


Weitere Informationen


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