Schuhcreme

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Schuhcreme

Schuhcreme ist das klassischste Pflegemittel für die Pflege von Glattleder-Schuhen. Eine Schuhcreme dient dazu, das Oberleder eines Schuhs zu imprägnieren und soll in der Regel einen schönen Glanz erzeugen. Sie bildet als elastischer, aber dennoch stabiler Film einen chemischen und mechanischen Schutz gegen Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit, Reibung und Austrocknung.

Schuhpflege hat eine starke Tradition aus Zeiten, wo sich die Menschen mehr im Freien aufgehalten haben und trockene Füße für die Gesundheit sehr wichtig waren. Schuhe hatten früher auch einen höheren Wert, und dieser musste erhalten werden.

Heutzutage ist Schuhpflege auf dem Rückzug. Junge Menschen haben selten einen Schuhschrank, an dem sie regelmäßig ihr Schuhwerk reinigen und pflegen. Laut einer Umfrage 2011 pflegen 70% der 14-19-Jährigen ihre Schuhe "selten" oder "nie". Die 20-29-Jährigen zu 60% und die 60-65-Jährigen zu 25%. 47% der 60-65-Jährigen putzen ihre Schuhe dagegen mind. ein Mal pro Woche. Bei den 20-29-Jährigen sind es nur 18%. Es ist davon auszugehen, dass die jüngere Generation im Alter nicht den gleichen Elan wie die heutige Generation der Älteren aufbringen wird. Dazu sind Schuhe viel zu sehr ein Modeprodukt geworden, und es gibt ein breites Angebot preiswerter Schuhe, wo ein langfristiger Erhaltungsaufwand nicht mehr im Verhältnis steht.


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Hochwertige Schuhpflegemittel

 

In der Regel besteht eine Schuhcreme aus:

  • harten und weichen Wachsen (um das Leder wasserabweisend zu machen - entgegen häufiger Meinungen sind Bienenwachse aufgrund ihrer Klebrigkeit eher ungeeignet),
  • Ölen (zur Rückfettung des Leders),
  • einem Lösungsmittel (Benzine), um das Material weich genug einzustellen,
  • Pigmenten zur Farbwiederherstellung,
  • Emulgatoren, damit die Inhaltsstoffe eine gleichförmige Creme bilden,
  • Konservierungsmitteln gegen Anschimmeln der Creme,
  • Zusatzstoffen für Frostschutz
  • und Geruchsstoffen, die den Lösungsmittelgeruch überlagern sollen.


Moderne Schuhcremes enthalten weniger Fette und Öle und haben Wasseranteile. Es sind dann sogenannte gemischte Emulsionen bis hin zu Wasseremulsionen in jenem Fall, dass gar keine anderen Lösungsmittel als Wasser mehr enthalten sind.

Für den Verbraucher ist wichtig zu bemerken, dass ein "Zuviel" im Auftrag von Schuhcremes nicht auch zu einer erhöhten Pflegewirkung führt. Dies gilt im übrigen für alle Lederpflegeprodukte. Zu dicke Schuhcremefilme auf dem Leder behindern vielmehr sogar die bei gedeckten Ledern ohnehin schon gering ausgeprägte Atmungsaktivität. Ein dünner, aber dafür regelmäßiger Auftrag ist deutlich angemessener und schützt das Leder effizienter.

Rauleder dürfen in keinem Fall mit Schuhcreme behandelt werden! Sie würden dadurch unwiederbringlich beschädigt, da es sich hier um offenporige Leder handelt und Öle und Fette tief in das Leder einziehen, was zu Flecken führen kann.


Die Reinigung von Raulederschuhen

Schuhwichse

Ein historischer Vorläufer der Schuhcreme war die Schuhwichse. Schuhwichse war bis zum 20. Jahrhundert - vor dem Aufkommen der Schuhcreme - das am häufigsten verwendete Mittel zur Imprägnierung und Pflege von Lederschuhen. Man unterschied dabei mehrere Hauptvarianten:

  • fettige Wichsen, hauptsächlich aus Fett, Wachs, Harz und Ruß,
  • seifige Wichsen aus Seife, Leim, Gummi und Zucker,
  • wässrige Wichsen aus Zucker, Gummi und Eiweiß sowie
  • englische Glanzwichsen aus Sirup, Gummi, Baumöl, Beinschwarz und Schwefelsäure.

Fettige Wichsen galten dabei bezüglich ihrer Imprägnierungs- und Rückfettungswirkung als effektiver als seifige, während diese wieder gegenüber den wässrigen Wichsen bevorzugt wurden.


Woher kommt der Name Schuhwichse?

Es ranken sich diverse Meinungen um den Ursprung des Begriffes "Schuhwichse". Zum einen wird vermutet, dass der Begriff vom "Wachs" und dem "Einwachsen" des Schuhwerks stammt. Es gibt aber auch die Theorie, dass die Handbewegung beim Einwichsen der Schuhe als Ursprung in Frage kommt.


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