Geprägtes Leder: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Das Bemalen, Perforieren, Punzieren, Beschriften, Prägen und Lasern von Ledern'''
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Bei starken Prägungen in weichen Ledern werden diese von hinten durch eine Silikonfüllung stabilisiert, damit die Prägung nicht von vorne eingedrückt werden kann.
 
  
  
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''Starke Prägung in einem weichen Rindsleder – Hinterfüllung zur Stabilisierung.''
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''Bei starken Prägungen in weichen Ledern werden diese von hinten durch eine Silikonfüllung stabilisiert, damit die Prägung nicht von vorne eingedrückt werden kann.''
 
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Version vom 11. Juni 2010, 20:22 Uhr

Unter Prägen versteht man die Änderung des natürlichen Narbenbildes einer Tierhaut durch das Aufpressen oder Aufwalzen eines neuen Narbenbildes.

Es gibt zwei Gründe, warum ein Leder geprägt wird.

Häufig wird ein Leder geprägt, um eine bestimmte Optik zu erreichen. Es werden Muster, Bilder, Narbungen anderer Tiere (Kroko, Straußenlederoptik) auf eine Haut geprägt, um modischen Geschmäckern zu entsprechen. Für Bekleidungsleder wird i. d. R. ein Lammleder geprägt und für Möbelleder Rindsleder. Selbst Experten können solche Prägungen dann manchmal nicht ohne exakte Untersuchungen von Originalledern unterscheiden.

Prägungen werden mit Walzen oder Stempeln gemacht. Diese sind teuer. Einzelmotive werden daher i. d. R. punziert. Inzwischen gibt es aber auch die Möglichkeit, Motive durch Lasern auf ein Leder zu bringen.

Prägungen können über die gesamte Fläche einer Haut verlaufen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, lokale Einzelmotive zu prägen.

Die im Film gezeigte Prägemaschine der Firma Posenanski (www.ledermanufaktur.com) kann Motive von maximal 20 x 20 Zentimetern prägen. Ein Prägestempel (Klischee) mit diesen Ausmaßen kostet ca. 250 Euro. Bei 10 x 10 Zentimetern ca. 150 Euro. Serienstempel werden aus Messing gefertigt. Messing ist sehr langlebig, und die Konturen sind sehr sauber. Einzelstempel werden aus preiswerterem Magnesium gefertigt. So ein Stempel hält für ca. 20 bis 50 Prägungen. Die Motive oder Klischees werden geätzt oder gefräst. Als Vorlagen reichen heutzutage die gängigen Dateiformate für Bilder und Texte. Die Anfertigung eines Klischees erfolgt innerhalb weniger Tage.

Geprägt wird mit einem Druck von ca. 300 Kilo bei einer Prägetemperatur von 40 bis 90°C. Das Leder wird nicht angefeuchtet, weil es dann mit der Hitze zusammen zu Schaden kommen würde. Die Prägedauer ist je nach Lederstärke und Festigkeit zwischen 2 und 30 Sekunden.

Grundsätzlich kann fast jede Lederart geprägt werden. Die Prägung muss aber entsprechend der Lederart angepasst werden. Auch die Beständigkeit einer Prägung hängt vom Prägevorgang ab. Je höher der Druck und die Temperatur ist und je feuchter das Leder ist, desto permanenter ist die Umformung der Faser. Aber natürlich gibt es auch Obergrenzen beim Druck und der Temperatur.

Man unterscheidet bei den Prägungen noch die "Blindprägung" und die "Farbprägung". Bei einer Blindprägung wird das Klischee aufgeheizt und ohne Farbfolie in das Material gedrückt. Bei einer Farbprägung wird zusätzlich noch eine Farbfolie zwischen geschoben. Die gibt es in einer Vielzahl von Farben.

Blindprägungen werden hauptsächlich bei Blankledern gemacht und Farbprägungen eher auf pigmentierten Glattledern.

 

Das Bemalen, Perforieren, Punzieren, Beschriften, Prägen und Lasern von Ledern


 


Praeg1.jpg Praeg2.jpg Praeg3.jpg 177px

Geprägte Rindsleder im Möbelbereich.

 

Fibel8.jpg

Geprägte Lammleder im Bekleidungsbereich.

 


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Geprägte Gürtel. Geprägtes Sitzkissen.
   
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Geprägtes Etui. Rindsleder mit Straußenlederprägung.'



 


170px Mappe praegung12.jpg 210px Mappe praegung14.jpg

Ledermappe von 1920 mit schöner Prägung


Praegung-01-verstaerkt.jpg Praegung-03-verstaerkt.jpg Praegung-04-verstaerkt.jpg Praegung-05-verstaerkt.jpg

Bei starken Prägungen in weichen Ledern werden diese von hinten durch eine Silikonfüllung stabilisiert, damit die Prägung nicht von vorne eingedrückt werden kann.


Ein weiterer Grund für die Prägung von Lederhäuten sind Narbenschäden der Lederhaut, die eine unbehandelte Verarbeitung nicht möglich macht. Ein Bauer bekommt vom Schlachter nicht mehr Geld für seine Kühe und Rinder, wenn die Haut makellos ist. Häufig haben die Tiere aber im Laufe ihres Lebens Wunden und Krankheiten, die die Qualität einer Lederoberfläche beeinflussen. Um Insektenstiche, Verletzungen, Krankheiten und andere Schäden auf Tierhäuten zu verstecken, werden Rinderhäute häufig mit einer einheitlichen Narbenprägung versehen.

Dadurch sinkt der Verschnitt des Leders, weil die gesamte Fläche einer Haut ein gleichmäßiges Narbenbild erhält und dadurch alle Flächen einer Möbelgarnitur oder einer Fahrzeuginnenausstattung identisch sind. Kleinere Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten der Naturnarbe werden ausgeglichen und müssen beim Zuschneiden der Lederteile nicht mehr umgangen werden.

Eine Originalnarbe ist auch unterschiedlich auf einer Hautoberfläche. In der Mitte einer Haut ist das Leder oft feinnarbig, und zum Rand hin wird es grobnarbiger. Beim Zuschnitt von Sitzflächen bei Möbeln und Fahrzeugledern legen die Kunden Wert auf ein einheitliches Narbenbild. Durch die einheitliche Prägung müssen diese Narbenunterschiede nicht mehr berücksichtigt werden. Die Ausbeute der Zuschnitte aus einer Haut wird dadurch größer und senkt die Produktionskosten.

Auch die Anzahl der Häute, die überhaupt verwertet werden können, steigt und senkt die Kosten. Häute, die aufgrund von Fehlern für die Verarbeitung als vollnarbiges Leder nicht in Frage kamen, können als geprägtes Leder verwertet werden. Das ist keine Qualitätseinbuße, solange nicht Schäden unter der Prägung versteckt werden, die die Lebensdauer eines Leders beeinträchtigen.

Als Vorbereitung für eine Prägung werden die Leder häufig zuerst narbenseitig leicht angeschliffen, um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird eine bindemittelbasierende Farbe aufgetragen und eine gleichmäßige Narbung eingeprägt. Solche Leder nennt man auch corrected grain.

Um zu verhindern, dass zu schlechte Häute stark geschliffen und dann geprägt werden, verbietet die Automobilindustrie das vorherige Schleifen der Narbenseite. So kann sichergestellt werden, dass zu schlechte Leder "untergemogelt" werden.

Siehe auch Perforation, Sternchenform.