Fasspigmentierung: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Lavalina-Leder''' bezeichnete gegen Ende des 20. Jahrhunderts ein populäres [[Anilinleder]] für [[Möbelleder|Möbelbezüge]], das sowohl öl- als auch [[Imprägnierung|wasserabweisend]] behandelt war. Diese Möbel wurden im mittleren bis hohen Preissegment verkauft. Man erhoffte sich durch die starke Imprägnierung die Pflegeleichtigkeit von [[Zurichtung|pigmentierten Ledern]] und die Natürlichkeit und [[Haptik]] von [[Anilinleder|Anilinledern]]. Nach ca. zehn Jahre  neigten einige Farben zum [[Lederschäden#Ausbleichen von Leder|Ausbleichen]], und ein typisches Problem dieser Leder waren die [[Lederschäden#Fettstellen auf Leder|Fettstellen im Haar- und Hautkontaktbereich]].  
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Gelegentlich taucht bei Lederbeschreibungen der Begriff '''Fasspigmentierung''' auf. Oft im Zusammenhang mit [[Autoleder#BMW|BMW-Ledern]], aber auch bei Möbeln als [[Lavalina|Lavalina-Leder]].
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Normalerweise wird Leder im [[Lederfarbe# Durchgefärbte Leder|Fass in einem Bad von Farbstoffen]] durchgefärbt und anschließend mit einer [[Zurichtung|pigmenthaltigen Farbe oberflächlich]] zum Schutz lackiert.
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Exakte Angaben, worum es sich bei einer Fasspigmentierung handelt, sind nicht bekannt. Würde man eine klassische [[Lederfarbe# Pigmentierung|Zurichtfarbe]] auf Pigmentbasis und Bindemittel mit Leder in ein Fass geben, würde das Leder mit Bindemitteln durchtränkt und sich wie Gummi oder Plastik anfühlen. Es gibt aber Beschreibungen die angeben, dass die Pigmentierung durch intensives Rotieren in die Leder eindringt und nicht auf der Oberfläche aufgetragen wird.
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In den Beschreibungen des Verfahrens wird angedeutet, dass das Leder durch die Fasspigmentierung natürlich bleibt. Ob zusätzlich [[Zurichtung|Pigmentschichten]] aufgetragen werden, wird nicht deutlich gemacht. Es gibt Beschreibungen der Fasspigmentierung, wonach die Fasspigmentierung den lösungsmittelhaltigen, eingefärbten [[Zurichtung|Schlusslack]] ersetzt. Bei Beschreibungen der BMW-Leder mit Fass-Pigmentierung wird von offenporigen Ledern ohne [[Zurichtung]] gesprochen. Demnach wäre es ein [[Anilinleder]]. Die bekannten Muster des Merino von BMW sind aber alle mit einer [[Zurichtung]] versehen und kein [[Anilinleder]], sondern [[Semianilinleder]].  
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Aufgrund der nicht eindeutigen Informationslage, sollte man sich bei besonderem Interesse immer eindeutig erklären und bescheinigen lassen, um welche [[Lederarten|Lederart]] es sich bei einer Anwendung der Fasspigmentierung handelt. Insbesondere, wenn ein [[Anilinleder]] gewünscht wird, sollte man genauer prüfen, ob man auch ein Anilinleder bekommt.
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Version vom 28. November 2015, 17:36 Uhr

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Gelegentlich taucht bei Lederbeschreibungen der Begriff Fasspigmentierung auf. Oft im Zusammenhang mit BMW-Ledern, aber auch bei Möbeln als Lavalina-Leder.

Normalerweise wird Leder im Fass in einem Bad von Farbstoffen durchgefärbt und anschließend mit einer pigmenthaltigen Farbe oberflächlich zum Schutz lackiert.

Exakte Angaben, worum es sich bei einer Fasspigmentierung handelt, sind nicht bekannt. Würde man eine klassische Zurichtfarbe auf Pigmentbasis und Bindemittel mit Leder in ein Fass geben, würde das Leder mit Bindemitteln durchtränkt und sich wie Gummi oder Plastik anfühlen. Es gibt aber Beschreibungen die angeben, dass die Pigmentierung durch intensives Rotieren in die Leder eindringt und nicht auf der Oberfläche aufgetragen wird.

In den Beschreibungen des Verfahrens wird angedeutet, dass das Leder durch die Fasspigmentierung natürlich bleibt. Ob zusätzlich Pigmentschichten aufgetragen werden, wird nicht deutlich gemacht. Es gibt Beschreibungen der Fasspigmentierung, wonach die Fasspigmentierung den lösungsmittelhaltigen, eingefärbten Schlusslack ersetzt. Bei Beschreibungen der BMW-Leder mit Fass-Pigmentierung wird von offenporigen Ledern ohne Zurichtung gesprochen. Demnach wäre es ein Anilinleder. Die bekannten Muster des Merino von BMW sind aber alle mit einer Zurichtung versehen und kein Anilinleder, sondern Semianilinleder.


BMW-Autoleder-Merino.jpg BMW-Leder-Merino.jpg

BMW Lederart Merino mit Zurichtung.


Bisher bekannt Muster von Ledern mit Fasspigmentierung wiesen beim Test mit einem Lösungsmittel Farbschichten auf der Oberfläche auf. Es waren daher keine Anilinleder, sondern Semianilinleder. Ob diese Leder dann weicher oder schöner als Semianilinleder ohne Fasspigmentierung sind, konnte nicht ermittelt werden.


Lavalina-nicht-Anilin-Fasspigmentierung-02.jpg Lavalina-nicht-Anilin-Fasspigmentierung-01.jpg

Lavalina-Leder fassgefärbt hat eine zusätzliche Zurichtung, die vermutlich nicht aus dem Fass stammt. Rechts wurde die Zurichtung angelöst.

 

Aufgrund der nicht eindeutigen Informationslage, sollte man sich bei besonderem Interesse immer eindeutig erklären und bescheinigen lassen, um welche Lederart es sich bei einer Anwendung der Fasspigmentierung handelt. Insbesondere, wenn ein Anilinleder gewünscht wird, sollte man genauer prüfen, ob man auch ein Anilinleder bekommt.



Lederzentrum-2016-08.jpg

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