Imprägnierung

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Imprägnierung

Leder wird imprägniert oder hydrophobiert, um es wasserundurchlässig zu machen. Gemeint ist das Gleiche, aber der Lederfachmann spricht in der Lederproduktion vom "hydrophobierten Leder" und die Endkunden sprechen vom "imprägnierten Leder".

In der Gerberei werden der Witterung ausgesetzten Leder (z. B. Schuh- und Bekleidungsleder) schon an mehreren Stellen im Herstellungsprozess so behandelt, dass die bestmögliche Imprägnierwirkung erreicht wird. Bei der Rückfettung werden dann hydrophobierende Rückfetter verwendet und auch beim Finish werden dann wasserabweisende und gleichzeitig wasserresistente Zurichtungen aufgetragen. Um die bestmögliche Lederqualität zu erreichen, muss der Gerber die Balance zwischen der Wasserundurchlässigkeit, der Atmungsaktivität und der Natürlichkeit des Leders austarieren.

Dem Endverbraucher sind eher die Imprägnierungen als Aerosoldosen oder als wasserbasierende Pump-Spray Produkte bekannt, die in jedem Kaufhaus oder in Schuhgeschäften erhältlich sind und der Nachimprägnierung dienen.

Leder mit einer Pigmentzurichtung haben durch die Zurichtung eine stärkere wasserabweisende Eigenschaft. Offenporige Leder wie Anilinleder oder die verschiedenen Raulederarten haben diese Schutzschicht nicht und müssen daher besonders gut im Herstellungsprozess maximal wasserabweisend eingestellt werden.


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Labortest der wasserabweisenden Eigenschaften von einem Nubukleder.

 

Vorteile, wenn Feuchtigkeit in offenporige Leder nicht einziehen kann:

  • Die Atmungsaktivität wird durch eingezogenes Wasser reduziert. Ein komplett nasser Schuh oder eine komplett nasse Jacke ist nicht mehr atmungsaktiv.
  • Man bekommt keine nassen Füße oder auch der Rest vom Körper wird vor Nässe und Kälte geschützt (Lederhosen, Lederjacken, Lederhüte, Lederhandschuhe).
  • Die Lederobjekte werden durch einziehendes Wasser nicht schwer.
  • Die Fleckenempfindlichkeit durch Wasserränder wird reduziert.
  • Empfindliche Leder sehen nach einer Durchnässung oft gebraucht aus und das Leder ist dann steifer.
  • Einige Anschmutzungsarten werden gemindert.


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Eine Oberflächenfärbung ist der beste Schutz, aber das Leder fühlt sich nicht so natürlich an.

 

Wichtig! Eine Imprägnierung macht ein Leder nie so wasserabweisend wie eine Oberflächenfärbung. Eine Imprägnierung schützt immer nur bedingt. Es ist kein Vollschutz! Daher dürfen empfindliche Leder trotz Imprägnierung nicht jeder Witterung ausgesetzt werden.


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Rauleder (Nubuk und Velour) und Anilinleder sollten selbst bei guter Imprägnierung nicht zu großer Nässe ausgesetzt werden!

 

Wichtig! Imprägnierungen können versprüht die Lunge schädigen. Daher immer die Sicherheitshinweise beachten. Wird draußen gesprüht und steht man nicht im Sprühnebel, besteht keine Gefahr. Die größte Gefahr besteht, wenn in kleinen, geschlossenen Räumen ohne Lüftung gesprüht wird. Die Lunge nimmt dann keinen Sauerstoffe mehr auf und man erstickt. Daher sind die Produkte mit einem markanten Geruch versehen, damit man das Einatmen vermeiden kann.


Die effektivsten Imprägnierungen sind die Dosenimprägnierungen auf Lösungsmittelbasis. Bei einer Erstimprägnierung müssen diese mehrfach aufgebracht werden und müssen zwischendurch ausreichend abtrocknen. Meist verstärkt Wärme die Imprägnierwirkung.


Einfach und unkompliziert bei Ledern: Die Sprühdosen-Lederimprägnierung.

 

Durch das Auftragen einer Dosenimprägnierung wird die Atmungsaktivität des Leders um ca. 5 bis 10 Prozent eingeschränkt. Da Imprägnierungen in der Regel auf sehr offenporigen Ledern aufgetragen werden, kann diese Reduktion vernachlässigt werden.

Alternativ zu den Imprägnierungen aus den Sprühdosen gibt es noch Imprägnierungen in Pump-Spray Flaschen, als Sprühschaum oder als "Wash-in"-Produkt. In Tests ist die Imprägnierwirkung von Imprägnierungen aus der Treibgas-Dose für Textilien oder Leder immer besser als die Alternativen. Insbesondere bei Leder sind die Treibgassprays empfehlenswerter, weil diese im Gegensatz zur Produkten auf Wasserbasis ein deutlich reduziertes Fleckenrisiko haben. Wash-in Imprägnierungen wären nur bei Ledern interessant, die sowieso gewaschen werden müssten. Umstritten ist die Anwendungen von Waschimprägnierungen, weil die Imprägnierung dann die Aufnahmefähigkeit von Schweiß des Innenfutters reduziert. Auch Mischprodukte aus Imprägnierungen und Pflegemitteln erreichen nicht vergleichbare Imprägnierungseigenschaften.


Wichtig! Häufig werden Imprägnierungen mit "Lederpflege" gleichgestellt. Imprägnierungen haben aber nur die Funktion, die Wasserdichtigkeit zu erhöhen. Eigentlich versteht man unter Lederpflege mehr. Eine Lederpflege soll den guten Zustand eines Leders möglichst lange konservieren. Aber Leder benötigt neben einem Schutz vor dem Eindringen von Feuchtigkeit je nach Verwendungsart auch eine Rückfettung, damit es weich bleibt und/oder UV-Filter, damit es nicht ausbleicht und/oder Reibungsminderer, damit es nicht so schnell verschleißt. Daher darf eine Imprägnierung nie als ausreichende "Lederpflege" verstanden werden, sondern nur als Feuchtigkeitsschutz. Das Leder würde sonst mit der Zeit trotzdem austrocknen und spröde werden.


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Warnschild einer Lederhose aus Stretchleder.

 

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Bei so offenporigen Anilinledern, ist auch eine intensive Imprägnierung kein ausreichender Schutz. Das ist ein Schönwetter-Schuhwerk.

 

Auf oberflächengefärbten Ledern macht eine Imprägnierung keinen Sinn. Imprägnierungen haben keine Pflegeeigenschaften, sondern machen nur wasserabweisend. Es ist daher sinnvoller, oberflächengefärbte Leder je nach Lederart mit einer Pflegemilch, einem Lederöl oder einem Lederfett zu pflegen und zu imprägnieren.


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Das erste Bild zeigt einen Tropfen Wasser auf einem pigmentierten Rindsleder. Der Tropfen zieht nicht ein. Daneben sieht man, wie ein Tropfen Wasser in ein offenporiges Anilinleder einzieht.

 

Quellwarze

Eine Quellwarze ist eine Veränderung der Oberflächen- und Höhenstruktur bei Anilinledern, wenn eine Flüssigkeit in diese Oberfläche einzieht und dadurch nicht nur farblich, sondern auch strukturell die Oberfläche verändert und einen sicht- und spürbaren "Fleck" erzeugt.

Häufig entstehen solche Quellwarzen auf Bekleidungs- oder Taschenleder aus Anilinleder, die ab Herstellung keine Imprägnierung besitzen.


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Die Wassertropfen haben die Oberfläche verändert.

 

Waterproof-Leder

Waterproof-Leder ist ein durch entsprechendes Gerben und Nachfetten hochgradig und dauerhaft wasserabweisendes Leder. Waterproof-Leder kann bis zu 23% emulgierte Fette enthalten.


Nano-Imprägnierung

Auf dem Markt werden Imprägnierungen mit Nano-Partikeln und dem Lotus-Effekt angeboten. Nano bezeichnet zunächst erst mal nur extrem kleine Teilchen. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters. Als Nanoteilchen bezeichnet man Partikel in der Größe von einem bis einhundert Nanometer. Ein gedruckter "." hat Platz für ca. 10 Milliarden Nanoteilchen. Laut der Stiftung Warentest 10/2012 könnte insbesondere von Sprays mit Nanoteilchen Gefahren ausgehen. Da es ein ausreichend gutes Angebot an Imprägnierungen für Leder ohne Nano-Technologien gibt, sollte man insbesondere bei gesprühten Varianten auf diese zurück greifen. Im Test 09/2015 tauchten keine Produkte mit Nano-Technologien mehr auf.


Video über die Wasserempfindlichkeit von Leder

Film über die Empfindlichkeit verschiedener Glattlederarten.


Weitere Informationen

Colourlock-02.jpg -> Die Bezugsquelle für eine gute Lederimprägnierung


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