Gerberei

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Schon in der Steinzeit wurde die Haut toter Tiere genutzt. Vermutlich als Zeltplane oder Schutzbekleidung oder zur Anfertigung von Riemen, Taschen und Behältern.

Ab dem Mittelalter wurde die Gerbung von Leder immer besser organisiert. In Regionen mit ausreichender Tierhaltung, Gerbstoffen und Wasser konzentrierten sich Lederhersteller. Es gibt Regionen, wo schon seit über 500 Jahren Leder hergestellt wurde. Wie bei allen Berufen spezialisierten sich Familien oder Gruppen oder Einzelpersonen auf die Bearbeitung dieser Tierhäute und über die Jahrtausende entwickelte sich draus die heutige Lederindustrie.

Im letzten Jahrhundert gab es noch in fast jedem Ort dieser Welt eine Gerberei. Straßennamen und Familiennamen erinnern an diese Zeit (Lohgasse, Gerbergasse, Gerbermann, Weißgerber etc.). Heutzutage sind Kleinbetriebe in Europa eher die Minderheit. Meist sind es große Gerbereien die im industriellen Maßstab den weltweiten Lederbedarf befriedigen.


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Traditioneller Gerber in London.

 

Zu Beginn wurden die Häute der Tiere getrocknet und evtl. noch geräuchert. Dazu wurden Fette ins Leder eingearbeitet, um diese zu imprägnieren und weicher zu machen. Diese Art der Konservierung war aber noch keine echte Gerbung. Als Gerbung bezeichnet man den langfristigen Konservierungsprozess der Tierhaut mit oder ohne Haare mittels Gerbstoffe. Die Gerbung ist dabei nur ein Teilprozess der Lederherstellung. In der Gerberei wird das Leder je nach Einsatzzweck und Kundenwunsch noch gefärbt, gebügelt, geschliffen, gefettet usw. Es gibt die unterschiedlichsten Variationsmöglichkeiten.

Dabei führt nicht jede Gerberei alle Arbeitsschritte aus. Es gibt sehr viele Gerbereien, die nur einen Teil der Arbeitsschritte ausführt und die nächsten Arbeitsschritte werdend dann von darauf spezialisierten Betrieben ausgeführt. Gerbereien, die alle Arbeitsschritte ausführen werden als "Vollstufige Gerberei" bezeichnet. Vollstufige Gerbereien verarbeiten Leder von der Rohhaut bis zur fertigen Lederhaut zur Weiterverarbeitung zum Lederobjekt.

Gerbereien sind zwischen den Schlachthöfen und den Leder verarbeitenden Betrieben oder Lederhändlern. Meist wird über Rohwarenhändler die Rohware der Schlachthöfe gekauft und je nach Kundenwunsch für die weiterverarbeitende Industrie in gebrauchstaugliches Leder gewandelt.

Die Preise der Rohware schwanken, aber die weiterverarbeitenden Betriebe und Lederhändler wünschen sich langfristig stabile Preise. Die Kunst der Geschäftsleitung einer Gerberei besteht daher nicht nur in der Herstellung marktgerechter Leder, sondern auch kaufmännisch klug die Marktlagen auszunutzen. Wichtig sind gesicherte Quellen möglichst preisstabiler und qualitativ hochwertiger Rohware und langfristige Kundenbindungen zu den Lederhändlern und lederverarbeitenden Betrieben.


Weitere Informationen


Film über die Lederherstellung

Die Lederherstellung in einer modernen Gerberei.


Die traditionelle Hirngerbung aus Nordamerika.


Die Lederherstellung mit Gerbstoffen der Eiche (auf Englisch).


Die älteste Ledergerberei der Welt seit dem 11. Jahrhundert in Fez, Marokko mit seitdem nahezu unverändertem Gerbverfahren.


Die traditionelle Sämischgerbung.


Die Herstellung von Fellen.


Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Äscher - Entfleischen - Spalten - Beizen - Gerbung - Neutralisieren - Abwelken - Sortieren - Falzen - Durchfärbung - Fettung - Nachgerbung - Trocknen - Zurichtung - Stollen - Endkontrolle


Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung - Fettgerbung - Synthetische Gerbung


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