Leder

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Historie

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Leder begleitet die Menschheit seit Anbeginn. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte gaben die Felle der erbeuteten Tiere Schutz vor Kälte und Nässe in Form von Bekleidung, Schuhen, Stiefeln oder als Zeltwände. Aus Leder wurden Riemen zur Befestigung der Werkzeuge, Bekleidung oder Waffen gemacht. Heutzutage werden die meisten Leder aus Tieren gemacht, die als Nahrungsmittel dienen. Rindsleder, Schafs- und Ziegenleder oder Schweinsleder sind die häufigsten Tierarten.

Leder ist eine durch Gerben haltbar gemachte Tierhaut, damit diese nicht verwest.

Die Gerben ist vermutlich eine Zufallsentdeckung. Anfänglich wurden die Häute entfleischt, getrocknet und mit Fett und Öl eingerieben, um diese zu konservieren, vor der Witterung zu schützen und um diese wasserdicht zu machen.

Irgendwann muss jemand entdeckt haben, dass Tierhäute, welche in Wasser mit bestimmten Pflanzenresten über längere Zeit bleiben, die von den Pflanzenresten im Wasser gelösten Gerbstoffe aufnehmen und dadurch konserviert bzw. zu "Leder" werden. Daraus entwickelten sich ausgefeilte Gerbverfahren, die aus Fellen und Häuten ein langlebiges und strapazierfähiges Endprodukt machten.

Die im 19. Jahrhundert entdeckte Chromgerbung ermöglichte durch eine enorm verkürzte Produktionszeit die Industrialisierung der Lederherstellung.

Heute bieten die Gerber unendlich viele Lederarten mit den unterschiedlichsten Lederoberflächen und Färbungen.

Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?

Häufig stellt sich die Frage, ob die Bezeichnung, mit der ein Hersteller ein Material beschreibt, tatsächlich so verwendet werden darf. Insbesondere im Online-Geschäft oder bei besonders günstigen Angeboten werden "Leder" häufig falsch deklariert. Der Kunde kann in der Regel nur schwierig feststellen, ob es sich beim vorliegenden Material tatsächlich um "echtes Leder" handelt.

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Typische Kennzeichnung von Lederprodukten

 

Um den Verbraucher vor irreführenden Angaben im Handel zu schützen, existieren in Deutschland strenge Regelungen.


Die Bezeichnung

Ledertypische Begriffe von Echtes Leder bis aber auch Nubukleder oder Nappaleder dürfen nur verwendet werden, wenn es sich eindeutig um ein Leder laut den folgenden Definitionen handelt. Wenn es sich nicht um ein Leder entsprechend der Definition handelt, muss das klar und eindeutig gekennzeichnet sein. Abweichungen hiervon sind ein ausreichender Grund für eine Reklamation.

Werden lederähnliche Materialien, die nicht aus Haut oder Fell hergestellt werden, mit Wortverbindungen bezeichnet, die auf ein Leder hinweisen könnten, so ist dieses unzulässig. Das Wort "Kunstleder" darf aber verwendet werden, da es eindeutig ausschließt, dass es sich um Leder handelt.

Dagegen sind Begriffe wie "Coskin", "Wieleder" oder "regeneriertes Leder" irreführend. Auch Bezeichnungen wie "Textilleder" oder "Pellissimo" werden vom Verband der Deutschen Lederindustrie (VDL) nicht geduldet. Abgemahnt wurde auch der Begriff "Faux Leder", der in Frankreich und im anglofonen Sprachgebrauch verbreiteter ist. "Faux Leather" (für Kunstleder oder Lederimitat) und "Faux Fur" (für Kunstfell) sind auch irreführend, da nicht jeder der französischen Sprache mächtig ist oder sich die Bedeutung vom "Faux pas" herleiten kann.

Bei Begriffen wie "Leder-Look" sollte dem Verbraucher aber klar sein, dass es sich nicht unbedingt um Leder handelt, sondern um Kunstleder oder Stoffe.


Das Fasergefüge

Als "Leder", "Echt Leder" oder "Echtes Leder" darf nur ungespaltene oder gespaltene tierische Haut unter Erhaltung der gewachsenen Fasern und ihrer natürlichen Verflechtung bezeichnet werden. Aufgelöste oder gemahlene oder mit Bindemitteln verklebte und zu Bahnen verarbeitete Materialen dürfen nicht als Leder bezeichnet werden. Solche Materialien werden als "Lederfaserstoff" oder abekürzt "Lefa" bezeichnet.


Die Schichtstärke und das Verhältnis verschiedener Schichten

Leder, wo eine Schichtstärke von mehr als 0,15 Millimetern aufgetragen wurde (Farbe mit Bindemitteln, Folie, Schaum etc.) oder die Schichtstärke mehr als ein Drittel der Gesamtstärke ausmacht, muss als "beschichtetes Leder" deklariert werden.


Spaltleder

Die Unterseite eines gespaltenen Leders (Fleischspalt, Velourleder) muss als "Spaltleder" deklariert werden. Häufig taucht hier auch der Begriff "Split" auf.

Beschichtetes Spaltleder

In Fällen, wo ein Leder als beschichtetes Leder bezeichnet werden muss (Schichtstärke von mehr als 0,15 Millimetern) und es sich zusätzlich um ein Spaltleder handelt, muss es als "beschichtetes Spaltleder" oder als"beschichtetes Leder" mit dem Zusatz "Spalt" deklariert werden. Diese Deklarationspflicht als "Spaltleder" besteht aber auch, wenn die Schichtstärke gleich oder geringer als 0,15 Millimeter ist, damit dem Verbraucher erkennbar ist, dass es sich um ein qualitativ schlechteres Spaltleder handelt, auch wenn es wie ein Narbenleder aussieht und nicht so stark beschichtet ist.


Die Mengenproportion zu anderen Materialien

Lederprodukte müssen zum überwiegenden Teil, der für den Gebrauch erheblich ist, aus echtem Leder bestehen oder dürfen ansonsten nicht derart benannt werden. Letzteres ist speziell der Fall, wenn das Produkt vollständig oder zum größten Teil aus Kunstleder hergestellt ist.

Grundsätzlich muss der Werkstoff, der für das Produkt maßgeblich ist, ausgewiesen werden (z. B. als "Kunstledertasche mit Lederdekoration").

Bei "Volllederausstattungen" in Fahrzeugen müssen alle Flächen aus Leder sein, die optisch einer Lederoberfläche entsprechen.

Ist das Leder in einem Produkt fest mit einem anderen Werkstoff verbunden (z. B. Aufkleben auf textilen Untergrund), so handelt es sich nur dann um ein Lederprodukt, wenn die Gesamtdicke des Produktes zu mindestens 80 Prozent vom Leder bestimmt wird. Ansonsten müssen Außen- und Innenseite etwa eines Uhrarmbandes separat deklariert werden. Im Übrigen ist bei Kunstlederprodukten die genaue Art des verwendeten Kunststoffes anzugeben.


Lackleder

Bei Lackledern darf der Begriff "Lackleder" auch dann verwendet werden, wenn die Schichtstärke eigentlich die Bezeichnung "beschichtetes Leder" vorschreibt. Bei Lackledern ist allgemein bekannt, dass eine stärkere Schicht aufgetragen ist.


Die Kennzeichnungspflicht bei Schuhen

Bei Schuhen gibt es im Gegensatz zu Fahrzeug-, Möbel- und Bekleidungsledern eine Kennzeichnungspflicht. Es wäre wünschenswert, wenn es das zum Schutz des Konsumenten auch für andere Lederartikel gäbe.


Woraus besteht Leder?

Leder besteht aus Kollagenfasern, einem Eiweißkörper. Diese Fasern sind miteinander verflochten. Jede Kollagenfaser besteht aus bis zu 2 Mio. Fibrillen. Die Dichte der Verflechtung ist von Tierart zu Tierart unterschiedlich. Aber auch innerhalb einer Tierhaut kann die Dichte der Verflechtung erhebliche Unterschiede aufweisen. Ein lockeres Fasergeflecht ist i.d.R. weniger reißfest als ein dichtes Gefüge.

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Leder im Querschnitt - oben ist das Fasergeflecht dichter und stabiler

 

Das gegerbte Leder besteht je nach Lederart, Gerbart und Färbung aus 45-75% Hautsubstanz, 8-45% Gerbstoffen, 1-25% Fett, bis 3% Farbstoffen und Pigmentfarben und 8-15% Feuchtigkeit. Die Gerbstoffe verhindern den Zerfall des Leders, und die Rückfettung und die gebundene Feuchtigkeit machen Leder geschmeidig.

Warum Leder?

Leder ist ein edler und natürlicher Rohstoff, der hauptsächlich bei Schuhen, Möbeln, Autos, Bekleidung und Taschen verarbeitet wird. Jährlich werden ca. 500.000 Tonnen Leder produziert, das sind ca. 1,5 Milliarden qm.

Leder ist ein Naturprodukt, strapazierfähig und warm. Leder hat aber auch einen technischen Vorteil vor alternativen Materialien. Ein Gramm Leder hat bis zu 300 m² innere Oberfläche, da seine feinen Fasern stark miteinander vernetzt sind. Dadurch hat Leder eine hohe Festigkeit gegen Reißen und Biegen, ist alterungs- und temperaturbeständig und kann bis zu 30% Wasser aufnehmen, ohne „nass“ zu werden. Leder kann auch Feuchtigkeit innen aufnehmen und nach außen abgeben. Kein Ersatzstoff, kein Kunstleder erreicht diese Fähigkeiten annähernd (siehe den ausführlichen Artikel zur Atmungsaktivität). Insbesondere bei Schuhen, Jacken oder Handschuhen ist Leder damit deutlich im Vorteil und bietet einen konkurrenzlosen Tragekomfort.

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Bekleidungs- und Schuhoberleder sind heute fast ausnahmslos chromgegerbt. Es handelt sich dabei um eine harmlose, in vielen Nahrungsmitteln vorkommende Chromart (Chrom III). Die heutigen Leder aus dem Fachhandeln sind auch gut kontrolliert und frei von Giftstoffen.

Filme rund ums Thema Leder


Filme über Leder: Lederarten - Leder nach Tierarten - Motive auf Leder


Weitere Verweise

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