Partie: Unterschied zwischen den Versionen

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In der [[Gerberei]] durchläuft das Leder in '''Partien''' den Gerb- und [[Zurichtung|Färbeprozess]]. Da nur eine bestimmte Menge von Lederhäuten in ein [[Gerbfass]] passt, werden die passenden Mengen zu einer '''Partie''' zusammengefasst und durchlaufen alle Prozesse gemeinsam. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Leder einer Partie sehr ähnlich sind.  
 
In der [[Gerberei]] durchläuft das Leder in '''Partien''' den Gerb- und [[Zurichtung|Färbeprozess]]. Da nur eine bestimmte Menge von Lederhäuten in ein [[Gerbfass]] passt, werden die passenden Mengen zu einer '''Partie''' zusammengefasst und durchlaufen alle Prozesse gemeinsam. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Leder einer Partie sehr ähnlich sind.  
  
Insbesondere bei Ledern, wo eine exakte Gleichheit nicht möglich ist, weichen von Partie zu Partie voneinander ab. Das betrifft z.B. [[Fettleder]] oder [[Anilinleder]]. Je nach Partie können diese am Ende unterschiedlich sein. [[Lederhändler]], die solche Leder im Programm haben, müssen Kunden diese Abweichungen ausführlich erklären und darauf hinweisen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Oft wird vermutet, dass die [[Lederqualität|Qualität]] nicht in Ordnung sei, wenn Abweichungen bei Nachlieferungen vorkommen. Für Lederunkundige ist das auch verständlich. Fachleute wissen, wie stark Unterschiede bei manchen [[Lederarten]] sein können. Innerhalb einer Partie und von Partie zu Partie. In Streitfällen können dann nur fachkundige [[Gutachter für Leder|Ledergutachter]] ein Urteil abgeben, ob die Abweichung im zulässigen Rahmen ist.  
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Insbesondere bei Ledern, wo eine exakte Gleichheit nicht möglich ist, weichen von Partie zu Partie voneinander ab. Das betrifft z.B. [[Fettleder]] oder [[Anilinleder]]. Je nach Partie können diese am Ende unterschiedlich sein. [[Lederhändler]], die solche Leder im Programm haben, müssen Kunden diese Abweichungen ausführlich erklären und darauf hinweisen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Am Besten sind zwei maximal abweichende Muster. Dann sieht der Kunde, welche Varianz die Chargenabweichungen haben.
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Oft wird vom Käufer vermutet, dass die [[Lederqualität|Qualität]] nicht in Ordnung sei, wenn Abweichungen bei Nachlieferungen vorkommen. Für Lederunkundige ist das auch verständlich. Fachleute wissen, wie stark Unterschiede bei manchen [[Lederarten]] sein können. Innerhalb einer Partie und von Partie zu Partie. In Streitfällen können dann nur fachkundige [[Gutachter für Leder|Ledergutachter]] ein Urteil abgeben, ob die Abweichung im zulässigen Rahmen ist.  
  
  
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In solchen Fällen hätte aufmerksamer beraten werden müssen und mit Fotos oder Mustern verglichen werden müssen. Oft findet diese wichtige Kommunikation, die aber möglich wäre, nicht statt. Schon die Gerberei sollte im Idealfall den Lederhändler auf die mögliche Varianz der Partien hinweisen. Auch der erfahrene Lederhändler müsste seine Kunden auf die Chargenunterschiede hinweisen. Idealerweise mit Mustern, die die Varianz gut darstellen.
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Möchte ein Kunde Möbel nachkaufen, sollte der Möbelhändler Fotos und Muster zum Hersteller senden, damit man möglichst nahe am Kundenwunsch bleibt. Reicht das nicht, muss der Hersteller noch mal Muster zum Kunden schicken, die er auf die schon vorhandenen Möbel legen kann.
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Das ist zwar aufwändig, aber immer noch besser, als eine Reklamation, die für alle ärgerlich ist und teuer werden kann. 
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Version vom 5. Oktober 2014, 22:37 Uhr

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In der Gerberei durchläuft das Leder in Partien den Gerb- und Färbeprozess. Da nur eine bestimmte Menge von Lederhäuten in ein Gerbfass passt, werden die passenden Mengen zu einer Partie zusammengefasst und durchlaufen alle Prozesse gemeinsam. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Leder einer Partie sehr ähnlich sind.

Insbesondere bei Ledern, wo eine exakte Gleichheit nicht möglich ist, weichen von Partie zu Partie voneinander ab. Das betrifft z.B. Fettleder oder Anilinleder. Je nach Partie können diese am Ende unterschiedlich sein. Lederhändler, die solche Leder im Programm haben, müssen Kunden diese Abweichungen ausführlich erklären und darauf hinweisen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Am Besten sind zwei maximal abweichende Muster. Dann sieht der Kunde, welche Varianz die Chargenabweichungen haben.

Oft wird vom Käufer vermutet, dass die Qualität nicht in Ordnung sei, wenn Abweichungen bei Nachlieferungen vorkommen. Für Lederunkundige ist das auch verständlich. Fachleute wissen, wie stark Unterschiede bei manchen Lederarten sein können. Innerhalb einer Partie und von Partie zu Partie. In Streitfällen können dann nur fachkundige Ledergutachter ein Urteil abgeben, ob die Abweichung im zulässigen Rahmen ist.


Gerberei-04.jpg Gerberei-03.jpg Gerberei-Gerbfass-04.jpg

Nur eine bestimmte Anzahl von Häuten kann immer gemeinsam bearbeitet werden.

 

Die Autohersteller haben die höchsten Anspruch an die Gleichheit der Farben, Narbenstrukturen und Qualität. Aber auch hier kann es zu leichten Farbunterschieden kommen.


BMW-schwarz-Unterschiede.jpg

Auch ein BMW "schwarz" der gleichen Lederart ist nicht immer 100% identisch

 

Je offener und natürlicher die Leder werden, desto stärker können dann die Unterschiede sein.


Leder-Unterschiede-01.jpg

Leder-Unterschiede-02.jpg

Narbung und Glanz sind abweichend.

 


Bei diesen Fällen hatten die Kunden "Vintage Leder als Seminubuk oder Pull-Up-Leder erworben und hatten entweder nur eine Version als Muster gesehen und die Abweichung bei Erhalt der fertigen Möbel festgestellt oder Teile nachgekauft, die nicht zur ersten Lieferung passten.

In solchen Fällen hätte aufmerksamer beraten werden müssen und mit Fotos oder Mustern verglichen werden müssen. Oft findet diese wichtige Kommunikation, die aber möglich wäre, nicht statt. Schon die Gerberei sollte im Idealfall den Lederhändler auf die mögliche Varianz der Partien hinweisen. Auch der erfahrene Lederhändler müsste seine Kunden auf die Chargenunterschiede hinweisen. Idealerweise mit Mustern, die die Varianz gut darstellen.

Möchte ein Kunde Möbel nachkaufen, sollte der Möbelhändler Fotos und Muster zum Hersteller senden, damit man möglichst nahe am Kundenwunsch bleibt. Reicht das nicht, muss der Hersteller noch mal Muster zum Kunden schicken, die er auf die schon vorhandenen Möbel legen kann.

Das ist zwar aufwändig, aber immer noch besser, als eine Reklamation, die für alle ärgerlich ist und teuer werden kann.


Chargenunterschied-01.jpg

Stark abweichende Partie beim Nachkauf von Möbeln.

 



Weitere Informationen



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