Lederpflege

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Seit Menschen Leder für sich nutzbar gemacht haben, wird versucht das Leder durch eine geeignete Lederpflege langlebig zu erhalten. Historisch war die Aufgabe der Lederpflege, das Leder aufgrund der widrigen Witterung zu imprägnieren. Das wurde mit Ölen und Fetten erreicht. Später diente die Lederpflege auch dazu, durch polieren das Schuhwerk oder die Riemen, Gurte, Helme oder Panzerung auf Hochglanz zu bringen.

Was ist Lederpflege?

Viele Menschen kennen Leder und bei Schuhen und Satteln ist den meisten Menschen bewusst, dass eine Lederpflege sinnvoll und notwendig ist. Aber meist ist nicht bekannt, welche Lederart welche Lederpflege benötigt und das Auto-, Möbel- und Bekleidungsleder auch pflegebedrüftig ist, um es vor Alterung, Verschleiß oder Anschmutzung zu schützen.

Aufgabe einer guten Lederpflege ist es, den guten Zustand eines Leders möglichst lange zu konservieren. Die Pflegebedürfnisse jedes Ledererzeugnisses sind individuell. Sie hängen davon ab, wie ein Leder hergestellt wurde, wie es verarbeitet ist, wozu es verwendet wird, wie alt es ist und nicht zuletzt auch davon, wie intensiv es beansprucht wird, also Verschleiß und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Je nach Verwendungsart benötigt Leder eine Rückfettung, damit es weich und geschmeidig bleibt und/oder UV-Filter, damit es nicht ausbleicht und/oder Reibungsminderer, damit es nicht so schnell verschleißt, und/oder eine Imprägnierung, damit es durch Feuchtigkeit nich fleckig und/oder steifer wird.

Viele Konsumenten zählen auch den Lederreiniger zur Gruppe der Lederpflegemittel. Die Aufgabe des Lederreinigers ist es, das Leder zu säubern, also Schmutz oder Flecken zu entfernen.


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Ob Lederreiniger oder Lederpflege, der Markt bietet sehr viel, und die Entscheidung für das "Richtige" fällt nicht leicht.

 

Bei einem Schuh legt man bei der Lederpflege mehr Wert auf einen schönen Glanz und auf Wasserdichtigkeit. Das passt aber nicht zu neuen Autoledern und auch nicht zu Möbelledern, welche i.d.R. sehr matt sind und so bleiben sollen. Hier muss der Schwerpunkt der Lederpflege auf dem Erhalt des Glanzgrades liegen und auf dem Schutz vor Abrieb und vor Anschmutzungen und Verfärbungen (insbesondere bei hellen Ledern). Ein altes Autoleder benötigt aber eher eine Rückfettung gegen das Verspröden und einen UV-Schutz gegen die Schäden durch die Sonne. Ein Lammfellmantel hat andere Pflegebedürfnisse als eine Lackledertasche oder ein Pferdesattel.

Der folgende Leitfaden soll helfen, sich im Angebot der Lederpflegemittel ein wenig besser orientieren zu können.


Hausrezepte

Im Laufe unserer Erfahrungsjahre mit Lederpflegemitteln haben wir schon die abstrusesten Geheimtipps zur Lederpflege gehört, von Nivea-Milch über Vollmilch bis Rizinusöl und Olivenöl haben wir schon alles gehört. Solche Geheimrezepte nutzen den heutigen Ledern nicht viel. Die früher pflanzlich gegerbten Leder im Sattel- und Schuhbereich waren sehr dick und robust. Diese konnten mit fast allem gefettet werden. Die Imprägnierung durch Fett stand im Vordergrund. Bevor das "Geheimrezept" negative Wirkungen zeigen konnte, war die Lebensdauer des Sattelzeugs oder der Schuhe schon beendet. Die heutigen Leder sind dünner, weicher und anders gegerbt. Sie benötigen eine abgestimmte Pflege. Im Fachhandel gibt es die verschiedensten Pflegemittel von unterschiedlichen Herstellern. Im Zweifel sind diese besser als jedes Geheimrezept. Die zerstörende Wirkung von Fetten und anderen Flüssigkeiten, die im Leder ranzig werden, sollte man nicht unterschätzen.

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Ein Ausschnitt aus einer Haushaltszeitschrift. Solcherlei Hausmittel sind gegenüber modernen, spezialisierten Pflegemitteln für Leder ausdrücklich nicht zu empfehlen.

 

Lederpflege im Handel

Im Handel gibt es viele verschiedene Lederpflegemittel in den verschiedensten Preislagen. Welches ist das richtige für Ihr Leder? Kunden sagen häufig, dass sie aus Angst vor der falschen Pflege lieber kein Pflegemittel eingesetzt haben. Dieses ist aber der völlig falsche Weg. Auch "billige" Pflegemittel sind i. d. R. besser als keine Pflege.

Die Wirkung eines Pflegemittels lässt sich im Zweifel immer an einer verdeckten Stelle vorab testen.

Insbesondere neuere Leder werden zu selten gepflegt. Der Handel weist i. d. R. nicht auf die Notwendigkeit hin. Neue Leder haben zwar noch kein Risiko, auszutrocknen und spröde zu werden, aber insbesondere helle Leder haben schnell sichtbare Anschmutzungen oder Gebrauchsspuren oder im schlimmsten Fall sogar Verfärbungen durch Bekleidung. Um solche Probleme zu vermeiden, gibt es Extra-Pflegemittel, die genau darauf abgestimmt sind.

Handelt es sich um besonders wertvolle Leder, sollte man eher hochwertigere Pflegemittel einsetzen. Synthetische Öle in diesen Pflegemitteln werden nicht ranzig und sind kein Nährboden für Bakterien und Schimmel. Die Lebensdauer wertvoller Leder wird somit noch deutlich verlängert. Pflegeprodukte mit synthetischen Ölen, Fetten und zusätzlichen UV-Filtern sind i. d. R. teurer, aber auch wesentlich wirksamer.

Bei vielen Pflegeprodukten ist es wichtig, vorher eine "Schnupperprobe" zu machen. Es gibt viele Pflegemittel mit einem starken Eigengeruch, die zwar bei der Schuhpflege nicht störend sind, aber auf einer Jacke oder Tasche oder bei Möbel- und Fahrzeugledern durchaus unangenehm sein können.


Bezeichnungen für Lederpflege

Leder-Pflegemilch

Pflegemilch für Leder ist im Prinzip eine dünnflüssige Emulsion aus Wasser und Fetten/Ölen, die mit Hilfe eines Emulgators eine gleichmäßige Beschaffenheit erhält und sich mit einem weichen Tuch leicht auf das Leder auftragen lässt. Sie kann zusätzlich zu ihren rückfettenden Eigenschaften noch mit weiteren Additiven ausgestattet sein, etwa UV-Filter gegen Ausbleichen, Antioxidantien, um den Verfall des Leders zu stoppen, oder auch Antiknarzadditive, um Störgeräusche zu minimieren.


Leder-Pflegecreme

Im Vergleich zur Pflegemilch weist Pflegecreme eine höhere Viskosität, also Festigkeit in ihrer Struktur auf, da sie Stabilisatoren enthält. Ansonsten handelt es sich aber auch hier um eine Emulsion. Ihre Wirkung ist gegenüber der Pflegemilch vergleichbar. Eine Pflegemilch dringt dadurch, dass sie dünnflüssiger ist, tiefer in die Lederstruktur ein.


Lederfett

Vor allem für den Schuhpflegebereich kommen Lederfette zum Einsatz, z. B. auf Vaselinebasis, oder auf Basis tierischer Fette. Sie haben vor allem eine hydrophobierende (wasserabweisende) und natürlich rückfettende Wirkung, sind aber nur für gedeckte Glattleder geeignet, da sie auf offenporigen Ledern (Rauleder, Anilinleder) nicht zu entfernende Flecken und Rückstände hinterlassen. Ihre Struktur ist je nach Umgebungstemperatur zäh bis cremig. Lederfette sind aufgrund der starken Rückfettung eher für Leder im Außenbereich empfehlenswert, im Fahrzeug- oder Möbelbereich nur bedingt, da die stark rückfettende Wirkung nur bei älteren Ledern Sinn macht.


Lederöl

Wenn es bei verhärteten und ausgetrockneten Ledern auf eine Durchtränkung und Imprägnierung des Leders mit rückfettenden Stoffen ankommt (auch wichtig bei Schuhsohlen), ist flüssiges Lederöl die beste Wahl. Auch hier sind für die Behandlung nur gedeckte Leder, keine offenporigen Leder geeignet.

Sehr häufig wird strittig diskutiert, ob ein Fett oder ein Öl die beste Pflege für ein Leder ist. Häufig wird argumentiert, dass ein Lederfett die Poren schließen würde. Umgekehrt wird argumentiert, dass ein Lederöl das Leder "zu ölig" macht.

Zum Lederfett muss man anmerken, dass ein Lederfett ohne besonders zähe Harze und Wachse die Atmungsaktivität eines Schuhleders oder einer Motorradkombi kaum beeinträchtigt. Genausowenig "verölt" ein sparsam aufgetragenes Lederöl.

Bei einem alten, trockenen Leder macht es durchaus Sinn, eher ein Lederöl zu verwenden. Dieses ist flüssiger und dringt tiefer in die Fasern vor, die durch die Trockenheit bereits gelitten haben. Bei einem Neuleder ist es hingegen egal, ob ein Öl oder ein Fett sparsam aufgetragen wird. In solchen Fällen bleibt es dem Kunden überlassen, welches Produkt er vorzieht.


Leder-Imprägnierung

Häufig werden Imprägnierungen mit "Lederpflege" gleichgestellt. Imprägnierungen haben aber nur die Funktion, die Wasserdichtigkeit zu erhöhen. Daher darf eine Imprägnierung nie als ausreichende "Lederpflege" verstanden werden, sondern nur als Feuchtigkeitsschutz. Das Leder würde sonst mit der Zeit trotzdem austrocknen und spröde werden.


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Imprägnierungen sind bei empfindlichen Ledern kein Komplettschutz!

 

Sattelseife

Eine alkalische Seife, die historisch für die Reinigung von Sätteln, Riemen und ähnlichen Artikeln verwendet wurde. Heutzutage wird Sattelseite kaum noch verwendet und ist auch eigentlich nicht ideal für die Reinigung von Ledern. Leder selbst werden in der Gerberei im sauren Bereich produziert. Moderne Reiniger berücksichtigen das und sind idealerweise nicht stark alkalisch.

Sattelseife wird im Handel sowohl in flüssiger als auch in fester Form angeboten.


Leder-Balsam

Als Lederbalsam werden oft Pflegemittel für gedeckte Glattleder angeboten, die auf Basis von Harzen und Wachsen, etwa Bienenwachs, hergestellt wurden. Ihre Hauptwirkung besteht in der wasser- und schmutzabweisenden Beschichtung.

Produkte auf Harz- oder Wachsbasis dienen hauptsächlich der Imprägnierung. Daher sind diese Produkte eher für Außenleder geeignet. Die porenschließende Wirkung von Harzen und Wachsen, die Rückpolierbarkeit und insbesondere die knarzverstärkende Wirkung von Bienenwachs macht solche Produkte für den Fahrzeug- und Möbelbereich ungeeignet.


Leder Versiegelung

Eine Leder Versiegelung ist i.d.R. ein Lederpflegeprodukt, welches die obere Farbschicht [[Zurichtung|pigmentierter] Leder des Leders vor negativen, äußeren Einflüssen schützt. Der Schutz ist dann gegen Abrieb oder Verfärbungen durch Bekleidung. Eine Versiegelung ist meist auf Wasserbasis und frei von Ölen, Fetten oder Wachsen und daher eher für neuere Leder gedacht, die noch keinen Rückfettungsbedarf haben, aber stark genutzt werden.


Schuhcreme und Schuhwichse

Siehe Hauptartikel: Schuhcreme

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Hochwertige Schuhpflegemittel

 

Ökologische Lederpflege - Bio-Lederpflege

Siehe Hauptartikel: Ökologische Lederpflege


Grundregeln im Umgang mit dem Naturprodukt Leder

  • Zuerst das Leder überprüfen, ob es absorbierend oder nicht absorbierend ist. Bei absorbierenden Ledern (Anilinleder oder Rauleder) dringt ein verriebener Tropfen Wasser ein und dunkelt das Leder. Bei nicht absorbierenden Ledern perlt Wasser ab. Absorbierende Leder sind empfindlicher.
  • Alle Anwendungen zuerst in einem verdeckten Bereich testen. Insbesondere bei offenporigen Ledern besteht die Gefahr der „Verschlimmbesserung“!
  • Eine regelmäßige Reinigung und Pflege von Möbelledern verhindert das Anschmutzen und verlängert deutlich die Lebensdauer.
  • Bei Verschmutzungen vor der Pflege immer erst reinigen!
  • Alle Produkte immer großflächig von Naht zu Naht einsetzen. Flecken, die in das Leder eingezogen sind, nicht durch starkes Reiben zu entfernen versuchen. Die Oberfläche kann dadurch zusätzlich verletzt werden. Fragen Sie dann lieber einen Experten um Rat.
  • Flecken nie mit starken Lösungsmitteln (Aceton, Nagellackentferner, Terpentin, etc.) zu entfernen versuchen. Die Flecken werden dadurch eher größer.
  • Das Leder nicht mit ungeeigneten Produkten behandeln, z. B. Schuhcreme, Kosmetikcreme, Bohnerwachs etc.
  • Leder verändert sich durch direkte Sonneneinstrahlung oder laufende Heizkörper. Das Leder kann ausbleichen und austrocknen. Diese Einwirkungen daher so weit wie möglich vermeiden. In jedem Fall Pflegemittel mit entsprechendem UV-Schutz verwenden.
  • Helle Leder haben das Risiko von „Jeansabfärbungen“. Bei Verfärbungen immer gleich reinigen um das Einziehen von Farbstoffen zu vermeiden.
  • Leder bekommt mit der Zeit Gebrauchsspuren, und manche Leder bleichen mit der Zeit aus. Wenn Veränderungen (Kratzer, Abschürfungen, Flecken, Ausbleichungen etc.) sichtbar werden, sollte man rechtzeitig handeln. Je früher Leder gereinigt und gepflegt sowie Farbschäden angeglichen werden, desto leichter ist das Leder noch über einen langen Zeitraum schön zu halten. Oft bitten Kunden viel zu spät um Hilfe.
  • Leder hat eine optimale Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60% und benötigt Luftzirkulation. Bei Luftfeuchtigkeit von über 70% und mangelnder Luftzirkulation kann Leder schimmeln.


Die richtige Beratung zur Lederpflege

Nach den vielen Jahren, in denen sich das LEDERZENTRUM bereits mit der Entwicklung von Lederpflegemitteln beschäftigt, ist immer wieder festzustellen, dass es nicht das richtige Pflegemittel für alle Leder gibt. Jede Ledersorte ist anders gefärbt und versiegelt, wird der Sonne unterschiedlich ausgesetzt und wird unterschiedlich strapaziert. Manche Leder sind glatt, andere rau, manche glänzen und andere sind matt. Manche Leder werden der Witterung ausgesetzt. Zusätzlich muss man unterscheiden, ob ein Leder neu oder schon alt und gebraucht ist. Eigentlich muss man für jede Lederart und Sorte ein eigenes Pflegemittel entwickeln. Zum Glück lassen sich einige Gruppen zusammenfassen.

Letztendlich spielt die kompetente Beratung eine tragende Rolle. Es gibt nicht das beste Pflegemittel für Leder, sondern nur das richtige Pflegemittel für ein spezielles Leder oder für ein spezielles Lederproblem.

Das LEDERZENTRUM hat seine langjährigen Erfahrungen mit der Pflege und Restauration wertvoller Leder in umfangreiche Informationstexte gefasst, die kostenlos zum Abruf im Internet zur Verfügung stehen.


Filme zur Farbauffrischung bei Gebrauchsspuren und Lederreparaturen

Die Lederreinigung, Farbauffrischung und Lederpflege bei Autoledern


 

Die Lederreinigung, Farbauffrischung und Lederpflege bei Möbelledern und Taschenledern


 


Tipps zur Lederreinigung, Lederreparatur und Lederpflege


Verwendungsbereiche der Lederpflege

Die Lederpflege bei Autoleder

Siehe auch den Eintrag Autoleder.

Die Lederpflege bei Möbelleder

Die Lederpflege bei Bekleidungsleder

Schuhe und Stiefel

Taschen und Koffer

Lederpflege bezogen auf die Lederarten

Gedeckte Glattleder

Die Lederpflege bei offenporigen Glattledern (Anilinleder)

Die Lederpflege bei Rauleder (Nubuk, Büffelleder, Veloursleder)

Die Pflege von Kunstleder und Alcantara

Weitere Informationen

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