Geprägtes Leder

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Das Prägen von Leder

Unter Prägen versteht man die Änderung des natürlichen Narbenbildes einer Tierhaut durch das Aufpressen oder Aufwalzen eines neuen Narbenbildes.

Prägungen können über die gesamte Fläche einer Haut verlaufen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, lokale Einzelmotive zu prägen.

Prägungen werden mit Pressen, Walzen oder Stempeln gemacht.

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Die Prägewalze in einer Lederfabrik


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Prägeplatten: grobnarbig, Narbung vom Schweinsleder, Phantasienarbe


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Prägestempel werden gefräst. VOLVO-Logo in Kunstleder geprägt (von www.ledermanufaktur.com)


Durch die längere Einwirkungsdauer bei einer hydraulischen Bügelpresse lassen sich intensivere Narbenprägungen erreichen als auf der Durchlaufmaschine mit Walzen. Narbenprägungen werden daher fast immer auf Bügelpressen vorgenommen. Je nach Temperatur, Druck und Verweildauer wird die Prägung mehr oder weniger stark. Wird aber zu stark geprägt, wird das Leder durch die Verdichtung des Fasergefüges deutlich härter. Die härtere Faserstruktur wird um so mehr begünstigt, je feuchter das Leder beim Pressen ist.

Walzen oder Prägestempel sind teuer. Einzelmotive werden daher i. d. R. punziert. Inzwischen gibt es aber auch die Möglichkeit, Motive durch Lasern auf ein Leder zu bringen.


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aus dekorativen Gründen geprägte Rindsleder im Möbelbereich

 

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geprägte Lammleder im Bekleidungsbereich


Die im Film gezeigte Prägemaschine der Firma Posenanski (www.ledermanufaktur.com) kann Motive von maximal 20 x 20 Zentimetern prägen. Ein Prägestempel (Klischee) mit diesen Ausmaßen kostet ca. 250 Euro. Bei 10 x 10 Zentimetern ca. 150 Euro. Serienstempel werden aus Messing gefertigt. Messing ist sehr langlebig, und die Konturen sind sehr sauber. Einzelstempel werden aus preiswerterem Magnesium gefertigt. So ein Stempel hält für ca. 20 bis 50 Prägungen. Die Motive oder Klischees werden geätzt oder gefräst. Als Vorlagen reichen heutzutage die gängigen Dateiformate für Bilder und Texte. Die Anfertigung eines Klischees erfolgt innerhalb weniger Tage.

Geprägt wird mit einem Druck von ca. 300 Kilo bei einer Prägetemperatur von 40 bis 90°C. Das Leder wird nicht angefeuchtet, weil es dann mit der Hitze zusammen zu Schaden kommen würde. Die Prägedauer ist je nach Lederstärke und Festigkeit zwischen 2 und 30 Sekunden.

Grundsätzlich kann fast jede Lederart geprägt werden. Die Prägung muss aber entsprechend der Lederart angepasst werden. Auch die Beständigkeit einer Prägung hängt vom Prägevorgang ab. Je höher der Druck und die Temperatur ist und je feuchter das Leder ist, desto permanenter ist die Umformung der Faser. Aber natürlich gibt es auch Obergrenzen beim Druck und der Temperatur.

Man unterscheidet bei den Prägungen noch die "Blindprägung" und die "Farbprägung". Bei einer Blindprägung wird das Klischee aufgeheizt und ohne Farbfolie in das Material gedrückt. Bei einer Farbprägung wird zusätzlich noch eine Farbfolie zwischen geschoben. Die gibt es in einer Vielzahl von Farben.

Blindprägungen werden hauptsächlich bei Blankledern gemacht und Farbprägungen eher auf pigmentierten Glattledern.

Gründe, Leder zu prägen: Leder mit Motiven versehen

Häufig wird ein Leder geprägt, um eine bestimmte Optik zu erreichen. Es werden Muster, Bilder, Narbungen anderer Tiere (Kroko, Straußenlederoptik) auf eine Haut geprägt, um modischen Geschmäckern zu entsprechen. Für Bekleidungsleder wird i. d. R. ein Lammleder geprägt und für Möbelleder Rindsleder. Selbst Experten können solche Prägungen dann manchmal nicht ohne exakte Untersuchungen von Originalledern unterscheiden.

 

Das Bemalen, Perforieren, Punzieren, Beschriften, Prägen und Lasern von Ledern


 

 

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geprägte Gürtel geprägtes Sitzkissen geprägter Buchrücken
   
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geprägtes Etui Prägung auf Handtasche Rindsleder mit Straußenlederprägung
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geprägtes Antikleder schönes Motiv sehr fein bearbeitet

 

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Antikleder-Mappe von 1920 mit schöner Prägung


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Bei starken Prägungen in weichen Ledern werden diese von hinten durch eine Silikonfüllung stabilisiert, damit die Prägung nicht von vorne eingedrückt werden kann.


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Antikleder mit einer Mörtelartigen Vestärkung auf der Rückseite. Solche Prägungen werden auch "Hochprägung" genannt.


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Handtaschenhersteller prägen gerne die Markenlogos ins Leder

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Sehr exotisch: Rindsleder mit einer extrem starken Prägung und Metallic-Effekt

 

Gründe, Leder zu prägen: Korrektur der Narbe

Ein weiterer Grund für die Prägung von Lederhäuten sind Narbenschäden der Lederhaut, die eine unbehandelte Verarbeitung nicht möglich machen. Das Leder wird dann in der Gesamtfläche meist geschliffen, repariert und dann geprägt. Man spricht dann auch von "korrigierter Narbe", "narbenkorrigiertem Leder" oder von "corrected grain".

Ein Bauer bekommt vom Schlachter nicht mehr Geld für seine Kühe und Rinder, wenn die Haut makellos ist. Häufig haben die Tiere aber im Laufe ihres Lebens Wunden und Krankheiten, die die Qualität einer Lederoberfläche beeinflussen. Um Insektenstiche, Verletzungen, Krankheiten und andere Schäden auf Tierhäuten zu verstecken, werden Rinderhäute häufig mit einer einheitlichen Narbenprägung versehen.

Dadurch sinkt der Verschnitt des Leders, weil die gesamte Fläche einer Haut ein gleichmäßiges Narbenbild erhält und dadurch alle Flächen einer Möbelgarnitur oder einer Fahrzeuginnenausstattung identisch sind. Kleinere Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten der Naturnarbe werden ausgeglichen und müssen beim Zuschneiden der Lederteile nicht mehr umgangen werden.

Naturnarbe

Eine Originalnarbe ist auch unterschiedlich auf einer Hautoberfläche. In der Mitte einer Haut ist das Leder oft feinnarbig, und zum Rand hin wird es grobnarbiger. Beim Zuschnitt von Sitzflächen bei Möbeln und Fahrzeugledern legen die Kunden Wert auf ein einheitliches Narbenbild. Durch die einheitliche Prägung müssen diese Narbenunterschiede nicht mehr berücksichtigt werden. Die Ausbeute der Zuschnitte aus einer Haut wird dadurch größer und senkt die Produktionskosten.

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Auf einer Haut: feinnarbig - Übergang - grobnarbig

Ungeprägte Leder

Auch die Anzahl der Häute, die überhaupt verwertet werden können, steigt und senkt die Kosten. Häute, die aufgrund von Fehlern für die Verarbeitung als vollnarbiges Leder nicht in Frage kamen, können als geprägtes Leder verwertet werden. Nur ca. 10 - 20% der vom Schlachthof kommenden Häute sind von "guter" bis "sehr guter" Qualität. Das Prägen ist keine Qualitätseinbuße, solange nicht Schäden unter der Prägung versteckt werden, die die Lebensdauer eines Leders beeinträchtigen.

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ungeprägtes Leder - die Haarporen sind noch gut sichtbar (anklicken zum Vergrößern)


Geprägte und geschliffene Leder - korrigierte Narbe

Als Vorbereitung für eine Prägung werden die Leder häufig zuerst narbenseitig leicht angeschliffen, um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird eine bindemittelbasierende Farbe aufgetragen und eine gleichmäßige Narbung eingeprägt. Diese Leder werden dann als "Corrected Grain", "Korrigierte Narbe" oder unter Lederexperten auch einfach als "Schleifer" bezeichnet. Solche Leder sind preiswerter und fühlen sich plastikartiger und kälter an.

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geprägtes und geschliffenes Leder - die Haarporen sind weggeschliffen und übergegeprägt

Geprägte Leder ohne Schleifen

Um zu verhindern, dass zu schlechte Häute stark geschliffen und dann geprägt werden, verbietet die Automobilindustrie das vorherige Schleifen der Narbenseite. So kann sichergestellt werden, dass zu schlechte Leder "untergemogelt" werden.

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geprägtes, aber ungeschliffenes Leder - die Haarporen sind noch gut sichtbar

Bild 1: Autoleder BMW Prägung Montana - Bild 2: Stark geprägtes Möbelleder - Bild 3: BMW mit Prägung "Picasso"

 

Weitere Informationen, wie man Leder mit Motiven versehen kann


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