Lederschäden: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. September 2014, 13:42 Uhr

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"Lederschäden" gibt es in den unterschiedlichsten Variationen. Lederschäden können durch "Unfälle" passieren. Dann ist das Leder z. B. eingerissen oder hat ein Brandloch. Das Leder kann aber auch durch die Sonne ausbleichen oder im Hautkontaktbereich brüchig werden. Leder kann aufgrund der Alterung hart werden oder wie Pappe reißen oder brüchig werden.


Gebrauchsspuren auf Leder

Leder ist ein strapazierfähiges Material. Daher wurde es schon vor langer Zeit als Sattelleder oder Zeltplane verwendet. Auch heutzutage gelten Auto- oder Möbellbezugsmaterialien aus Leder als strapazierfähig und langlebig. Leder wird dabei oft mechanisch belastet und es kommt zu Gebrauchsspuren. Die Oberfläche zerkratzt oder die Oberflächenfärbung reibt sich ab.


Möbelleder-verschleiß-01.jpg Möbelleder-verschleiß-02.jpg

Auoleder-verschleiß-01.jpg Auoleder-verschleiß-02.jpg

Typische Verschleißspuren bei Auto- und Möbelleder.

 

Solange die Schäden aber nicht zu stark sind, lassen sich die meist durch eine geeignete Lederpflege wieder verschönern und vor weiterem Verschleiß schützen.


Lederqualität

Je nach Qualität des Leders und der Färbung, fallen die Art der Gebrauchsspuren unterschiedlich aus.

Wenn das Leder von guter Substanz ist, dann reibt sich bei oberflächengefärbten Ledern mit der Zeit durch mechanische Belastung die Farbe ab. Das Leder selber bleibt unbeschädigt. Ist das Leder aber selber instabil, dann bricht das Leder unter der Fabschicht auf und die Farbschicht kann die mangelnde Qualittät im Faserverbund nicht auffangen.


Moebel-Abrieb-01.jpg KFZ-Abrieb-01.jpg

Typische Verschleißspuren bei Auto- und Möbelleder bei guter Qualität.

 

Moebel-Brüche-02.jpg Moebel-Brüche-01.jpg

Typische Brüche im Leder bei schlechterer Lederqualität.

 


Fettstellen auf Leder

Der Schweiß der Haut oder die Fette in den Haaren wandern durch regelmäßigen Kontakt ins Leder. Dort oxidieren (verderben) diese Fette dann und entziehen dem Leder die Wirkung der Gerbstoffe, die sich im Kampf gegen die Oxidation der fremden Fette verbrauchen. Das Leder verliert seine Struktur und zerfällt. Auch der ph-Wert vom Schweiß trägt dazu bei.

Tpisch für solche Bereiche sind Armlehnen von Autos, Lenkräder und Möbel. Männer schwitzen mehr. Daher ist der Zerfall immer besonders stark, wo Männer die Möbel nutzen. Eine regelmäßige Reinigung und Pflege des Leders zögert solche Veränderungen deutlich hinaus. Bei Möbeln sollten auch Decken oder Kissen untergelegt werden. Oxidationsschäden durch Haut- und Haarfette entstehen erst durch längeren Gebrauch. Bei rechtzeitiger Behandlung kann der Prozess deutlich verzögert werden.


Auto-Armlehne-Oxidation-001.jpg Armlehne-Auto-01.jpg Auto-Armlehne-Oxidation-002.jpg

Typische Veränderungen von Autoarmlehnen nach längerem Gebrauch.

 

Lenkrad-abgegriffen-01.jpg Lenkrad-abgegriffen-02.jpg Lenkrad-abgegriffen-03.jpg

Typische Veränderungen von Lenkrädern.

 

Fettkragen-02.jpg Fettkragen-01.jpg Einlage-Schweiss-01.jpg

Auch ganz tpyischen Fettstellen: Fettkragen bei Bekleidung oder Schweißflecken in Schuhen.

 

Moebel-Oxidation-002.jpg Moebel-Oxidation-003.jpg Fettstellen-Moebel-01.jpg

Typische Veränderungen von Möbelledern im Kopf- und Armlehnenbereich.

 

Insbesondere im Möbelbereich taucht öfter die Frage auf, ob der Konsum von Medikamenten und die anschließende Aussonderung über Schweiß die Alterung von Leder oder das Entstehen von Lederschäden fördert. Da es kaum einen Menschen gibt, der im Laufe eines Jahres komplett ohne Medikamente auskommt und seine Lederbekleidung inkl. Schuhen nicht spürbar darunter leiden, muss eine grundsätzliche Gefährdung durch Medikamentenkonsum verneint werden. Nur bei wenigen Einzelfällen, die evtl. in einen Zusammenhang mit Lebererkrankungen stehen, scheint es Medikamente zu geben, die den Schweiß derart verändern, dass das Leder schneller altert und sogar im Gewährleistungszeitraum schon brüchig wird. Das betrifft dann ausschließlich Handfette, die Armlehnen oder Lenkräder schneller altern lassen. Eine wissenschaftliche Untersuchung dazu hat es aber noch nicht gegeben und die Fälle sind selten.


Die professionelle Reinigung und Nachfärbung bei noch rettbaren Schweißflecken bei Möbeln


Ausbleichen von Leder

Manche Leder sind ausbleichempfindlich und haben keinen hohen Lichtschutzfaktor. Insbesondere Rauleder und Anilinleder sind ausbleichempfindlich. Bei stark pigmentierten Ledern ist dieses Phänomen eher selten, da die meisten Pigmente gut gegen Ausbleichen eingestellt sind. Die Anilinfarben sind dagegen deutlich empfindlicher und neigen viel stärker zum Ausbleichen. Autoleder sind in der Regel stark pigmentiert und bleichen nur in ganz seltenen Fällen aus.

Solche Leder sollten daher mit Pflegemitteln mit UV-Schutz behandelt werden. Dieses können das Ausbleichen nicht verhindern, aber deutlich verzögern.


Ziegenvelour-verblichen-201.jpg Ausbleichen01.jpg

Ausbleichungen können Rau- und Glattleder betreffen.

 

Bleich1.jpg Bleich3.jpg Bleich4.jpg

Ausgeblichene Nubuk- und Velourleder

 

Autoleder-verblichen-01.jpg Anilin-stark-verblichen-01.jpg Anilin-stark-verblichen-0.jpg

Ausgeblichenes Auto- und Möbelleder

 

Das häufigste Phänomen der Farbveränderung bei Ledern ist das Ausbleichen. Aber es gibt auch seltene Fälle von Vergilbungen.

Porsche-Vergilbung-03.jpg

Eine Vergilbung bei Autoleder - ein seltenes Phänomen

 

Bis auf pflanzlich gegerbte, ungefärbte Leder, werden Leder durch den Lichteinfluss heller. Nur pflanzlich gegerbte Naturleder dunkeln mit der Zeit nach. Dieser Effekt ist auch ein gewünschte Effekt und kein Lederschaden. Das Leder sollte dann aber so gelagert werden, dass der Lichteinfall das Leder gleichmäßig dunkelt.


Naturleder-gedunkelt-03.jpg Naturleder-gedunkelt-01.jpg Naturleder-gedunkelt-04.jpg

Nachgedunkeltes, pflanzlich gegerbtes, ungefärbtes Glattleder

 


Zerfall alter Leder

So sehr sich der Gerber auch Mühe gibt, aber irgendwann zerfällt auch Leder, selbst bei schonender Nutzung und optimalen Lagerung. Bei Antikledern fängt das Leder irgendwann an faserig zu werden und zu zerfallen oder manche Leder verhärten auch und werden unbeweglich.


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Antike Leder zerfallen oder verhärten (Sattel)

 


Jeansabfärbungen auf Leder

In den letzten Jahren haben die Fälle, wo Bekleidung oder Stoffe auf Leder oder Kunstleder abfärben, deutlich zugenommen. Das betrifft immer helle Farbtöne, weil dort die Verfärbungen sichtbar werden. Betroffen sind i. d. R. Möbel- oder Autoleder. Jacken, Hosen oder Ledergürtel sind die Verursacher. Manchmal aber auch Kissen oder sogar "Stoppersocken". Die verarbeiteten Jeansstoffe, Textilen oder Leder geben Farbstoffe an die Lederoberflächen der Polster ab. Es kommt zu einer richtigen chemischen Verbindung mit der Lederfarbe. Die Farbstoffe ziehen in die Leder- oder Kunstlederoberfläche ein. Diese Abfärbungen lassen sich mit handelsüblichen Reinigern nicht entfernen.


Jeans-Auto-Leder-02.jpg Jeans-Auto-Leder-01.jpg

Typische Jeansabfärbungen bei Autoledern

 

Guertelabfaerbung-01.jpg Guertelabfaerbung-02.jpg

Gürtelabfärbungen bei Autoledern sind meist so stark, dass nur ein Fachbetrieb helfen kann.

 

Die Empfindlichkeit für solche Verfärbungen hat in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen. Meist werden die abfärbenden Materialien verantwortlich gemacht. Aber Leder, die älter als 10 Jahre sind, neigen deutlich weniger zu Abfärbungen, auch wenn sie mit den färbenden Materialien in Kontakt geraten. Daher kann davon ausgegangen werden, dass der Wechsel von Lösungsmittelprodukten zu Produkten auf Wasserbasis bei der Färbung von Ledern und Kunstledern und der Trend zu sehr matten Oberflächen diese Empfindlichkeit deutlich verstärkt haben. In der Werbung der Chemischen Industrie tauchen daher immer mehr Additive mit "Anti-Soiling-Eigenschaften auf (Anti Anschmutzung).


Auto-Fellabfärbung-02.jpg Schaffell-auf-MB-Tex-01.jpg

Abfärbungen durch Schutzbezüge aus Schafsfell. Links Leder, rechts Kunstleder.

 

Da das Problem von den Herstellern (Leder, Kunstleder und Textilien) bisher nicht in den Griff zu bekommen war und Gerichte entschieden haben, dass als "unempfindlich" deklarierte Materialien auch Abfärbungen von Textilien abweisen müssen, werden Kunden inzwischen beim Kauf und im Vertrag auf die Empfindlichkeit hingewiesen, um der Haftung zu entgehen. Leider kommt es dadurch immer wieder vor, dass nagelneue, helle Polstermöbel nach kurzer Zeit Abfärbungen von Textilien aufweisen (nicht nur Jeans!) und es keine einfache Reinigungsmöglichkeit gibt.

Um zu prüfen, ob die Empfindlichkeit vom abgebenden Material oder vom verfärbten Material stammt, genügt ein einfacher Test. Feuchten Sie einen hellen Stofflappen leicht an und machen Sie einen Reibtest auf dem abfärbenden Material. Verfärbt sich der helle Lappen leicht, gibt das Material übermäßig Farbe ab. Es gibt aber auch oft Fälle, wo durch den Nassreibtest keine Verfärbung entsteht, aber das Leder oder Kunstleder Verfärbungen aufweist. Dann ist das Problem nicht das abfärbende Material, sondern eine Überempfindlichkeit des hellen Polstermaterials.

Schuhe-Abfaerbung-01.jpg Jacke-Abfaerbung-01.jpg

Hier färben ein Lederschuh und eine Lederjacke zu sehr ab.

 

Stuhl-Jeans-02.jpg Stuhl-Jeans-04.jpg

Jeansabfärbung auf Stuhlleder

 

Abfärbung-Felldecke-01.jpg Abfärbung-Felldecke-02.jpg

Abfärbung durch die Rückseite einer Felldecke auf Möbelleder

 

Moebel-KL-Leggins-01.jpg Moebel-KL-Leggins-02.jpg

Stark abfärbende Leggins verfärbt neuen Kunstledersessel

 

Kunstleder-Verfaerbung-002.jpg Kunstleder-Verfaerbung-001.jpg

Ein typischer Fall. Kissen verfärben ein neues Kunstleder.

 

Jeansabfärbung-Tasche-01.jpg Lackleder-Verfärbung-05.jpg

Jeansabfärbung auf Handtaschenleder - Lackleder sind außerordentlich empfindlich und verfärben sich sehr leicht

 


Weitere Lederschäden


Weitere Informationen


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