Zurichtung

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Zurichtung

Um Leder strapazierfähiger und vor allen Dingen fleckenunempfindlich und dauerhaft wasserabweisend zu machen, wird auf mit Anilinfarben schon vorgefärbte Glattleder noch eine auf Pigmente und Bindemittel basierende deckende Farbschicht aufgetragen. Diese Farbschicht nennt man auch Kopffärbung, Zurichtung oder Pigmentierung. Glatte Motorradleder, aber auch viele Freizeitjacken, Schuhe, Auto-, Möbelleder und Taschen aus Glattleder haben diese zusätzliche Farbschicht. Diese Leder werden dann als pigmentierte Glattleder oder gedeckte Glattleder bezeichnet.

Glattleder ohne Zurichtung werden Anilinleder genannt. Leder mit einer ganz dünnen Zurichtung, werden Semianilinleder genannt. Glattleder mit einer Schichtstärke der Farbe oder einer Folie müssen als beschichtetes Leder deklariert werden.

Der Vorteil der Anilinleder ist ein warmer Griff und die Natürlichkeit. Nachteil ist die Empfindlichkeit. Pigmentierte Leder fühlen sich dagegen kälter und fester an, sind aber bedeutend pflegeleichter und unempfindlicher. Zugerichtete Leder haben auch eine geringere Atmungsaktivität als offenporige Leder.

Es gibt aber auch Leder, die eine Ölzurichtung oder Wachszurichtung haben. Bei diesen Ledern kommen ungefärbte oder eingefärbte Wachse und/oder Öle auf die Lederoberfläche. Diese Leder werden oft als Pull-Up-Leder bezeichnet.


Grundierung - Top Coat / Appretur / Finish

Eine Grundierung wird zuerst als Haftvermittler aufgetragen. Auf die anschließende Farbschicht wird dann noch der Top Coat, eine Art Klarlack, aufgetragen. Dieser wird auch Finish oder Appretur genannt. Der Top Coat schützt die Bindemittelfarbe vor Abrieb und Abfärbung und bestimmt den Glanzgrad und den Griff. Vernetzer sorgen als Additive für verbesserte Echtheiten. Bei besonders matten Ledern wird noch eine Mattierung in den Top Coat und/oder in die Farbe gegeben.


Film über Glattlederarten


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Aufbau der Lederfärbung, Zurichtung.

 

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Ein Wassertropfen auf einem oberflächengefärbten Glattleder perlt ab. Die Poren des Leders sind sichtbar verschlossen.


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In der Gerberei wird die Pigmentierung mittels rotierender Sprühpistolen aufgetragen.


Die Auftragung einer Pigmentierung in einer Lederreparaturwerkstatt erfolgt manuell mit der Sprühpistole

 


Bis in die 70er, 80er Jahre wurden Autoleder nicht durchgefärbt. Experten bezeichnen diese Leder als "kopfgefärbte Leder". Bei manchen Ledern führt die Kopffärbung bei Gebrauchsspuren zu einer schönen Patina.


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Typische Kopffärbung - Das pflanzlich gegerbte Leder schimmert bräunlich durch.

 


Je nach dicke der aufgetragenen Pigmentschicht werden die Glattleder unterschiedlich bezeichnet. Keine Deckfarbe: Anilinleder. Wenig Farbe, aber Haarporen noch gut erkennbar: Semianilinleder. Viel Farbe und Haarporen nur wenig oder garnicht erkennbar: Pigmentiertes Glattleder.


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Reines Anilinleder - Haarporen sind gut erkennbar und keine Farbschicht auf dem Leder

 

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Semianilinleder - Haarporen sind gut erkennbar, aber eine dünne Farbschicht auf dem Leder

 

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Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind kaum erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder

 

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Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind nicht mehr erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder

 


Weitere Informationen




Film über die Lederherstellung

Film über die Lederherstellung in der Gerberei


Film über die Besonderheiten von Metallic-Effekten auf Leder


Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Entfleischen - Äscher - Beizen - Gerbung - Abwelken - Sortieren - Spalten - Falzen - Neutralisieren - Füllen - Färben - Fetten - Trocknen - Stollen - Zurichtung - Kontrolle


Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung - Fettgerbung - Synthetische Gerbung


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