Fetten: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter '''Lickern''' versteht man die Rückfettung von [[Leder]] mit wasserlöslichen Ölen. Das kann im [[Gerben|Gerbprozess]] erfolgen oder auch nach einer [[Chemische Reinigung|chemischen Reinigung]]. Bei der chemischen Reinigung im Lösungsmittelbad wird das Bekleidungsleder stark entfettet. Durch das "Lickern" wird das Leder wieder geschmeidig und stabil, und die "verhungerte" Optik des entfetteten Leders bekommt wieder ein ansehnliches Aussehen.  
  
 
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==Fette in [[Lederpflege]] und in der [[Zurichtung]]==
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Leder wird nicht nur gefettet, damit es geschmeidig wird, Fette und Öle werden als [[Pflegemittel]] verwendet, damit die Lederoberfläche wieder gleichmäßiger wird (insbesondere [[Schuhcreme]], das Leder geschützt wird [[Imprägnierung]] und damit trockene Leder auch weider rückgefettet werden.
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Öle, Fette und Wachse werden auch in der [[Zurichtung]] verwendet. Bei den sogenannten [[Fettleder|Fettledern]] werden diese Substanzen eingesetzt, um bestimmte Effekte in der Oberfläche zu erreichen. Fettleder haben i. d. R. eine [[Patina|Patinaoptik]] die sich mit der Zeit auch verstärkt.
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==Einbrennfettung==
 
==Einbrennfettung==
 
Als '''Einbrennfettung''' bezeichnet man das Lickern von frisch [[Chromgerbung|chromgegerbten Ledern]] nach dem Trocknen, indem sie in heißes, flüssiges Fett eingebracht werden.
 
Als '''Einbrennfettung''' bezeichnet man das Lickern von frisch [[Chromgerbung|chromgegerbten Ledern]] nach dem Trocknen, indem sie in heißes, flüssiges Fett eingebracht werden.
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==Weitere Informationen==
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* [[Pull-Up-Leder|Fettleder]]
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* [[Lederpflege]]
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* [[Schuhcreme]]
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* [[Sämischleder|Trangerbung]]
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* [[Hirngerbung]]
  
  

Version vom 30. November 2014, 10:31 Uhr

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Öle, Fette und Wachse in der Lederherstellung

Der Einsatz von Fetten, Ölen und Wachsen in der Lederherstellung ist ein wichtiger Prozess. Die Substanzen werden in der Produktion eingesetzt, um bestimmte Eingenschaften (Weichheit, Imprägnierung zu erreichen oder um das Aussehen) zu beeinflussen. Aber auch in der Lederpflege spielen Fette, Öle und Wachse eine große Rolle.

Aber selbst bei einigen Gerbarten spielen Fette eine wichtige Rolle. Bei der Trangebung oder Hirngerbung sind die fettenden Substanzen wichtig für die dauerhafte Konservierung der Haut.


Rückfettung

Beim Gerben werden die vom Tier noch vorhandenen Fette von der Rohhaut entfernt. Um ein weiches oder stabiles Leder zu erhalten, muss es rückgefettet werden. Schon zu Beginn der Gerbung wurde Leder daher mit Milch, Hirn, Eigelb, Pflanzenöl oder Fischtran (auch „Fischöl“ genannt) rückgefettet. Fette wurden auch für die sogenannte Fettgerbung verwendet. Daher hat fertiges Leder einen Fettgehalt zwischen einem (sehr trockenes Leder) und 25% (Fettleder).

Die Fettung hat auch Einfluss auf den Ledergeruch. Wobei es nur ein Teil der vielen Geruchsstoffe eines fertigen Leders ausmacht.


Rohstoffe für die Fettungsmittel

Seetieröle: Tran, Fischöl

Landtieröle und Fette: Klauenöl, Rindertalg, Schweinefett, Knochenfett

Pflanzliche Öle und Fette: Palmöl, Sonnenblumenöl, Rüböl, Sojaöl, Kokosnussfett, Palmkernfett, Türkischrotöl

Wachse: Carnaubawachs, Montanwachs, Wollfett

Synthetische Fette: Paraffinöl, Mineralöl, Fettalkohol, Fettsäureester


Fischoel-01.jpg Klauenoel-01.jpg

Fischöl - Klauenöl

 

Lickern

Unter Lickern versteht man die Rückfettung von Leder mit wasserlöslichen Ölen. Das kann im Gerbprozess erfolgen oder auch nach einer chemischen Reinigung. Bei der chemischen Reinigung im Lösungsmittelbad wird das Bekleidungsleder stark entfettet. Durch das "Lickern" wird das Leder wieder geschmeidig und stabil, und die "verhungerte" Optik des entfetteten Leders bekommt wieder ein ansehnliches Aussehen.


Fette in Lederpflege und in der Zurichtung

Leder wird nicht nur gefettet, damit es geschmeidig wird, Fette und Öle werden als Pflegemittel verwendet, damit die Lederoberfläche wieder gleichmäßiger wird (insbesondere Schuhcreme, das Leder geschützt wird Imprägnierung und damit trockene Leder auch weider rückgefettet werden.

Öle, Fette und Wachse werden auch in der Zurichtung verwendet. Bei den sogenannten Fettledern werden diese Substanzen eingesetzt, um bestimmte Effekte in der Oberfläche zu erreichen. Fettleder haben i. d. R. eine Patinaoptik die sich mit der Zeit auch verstärkt.


Tasche-Fettleder-01.jpg Pull-Up-Riemen-02.jpg

Fischöl - Klauenöl

 

Einbrennfettung

Als Einbrennfettung bezeichnet man das Lickern von frisch chromgegerbten Ledern nach dem Trocknen, indem sie in heißes, flüssiges Fett eingebracht werden.


Die Empfehlung, wenn man im geringen Umfang selbst gegerbtes Leder selber rückfetten möchte

  • Die noch leicht angefeuchtete Haut mit der Narbenseite nach unten auf eine flache Holzplatte legen. Bei Fellen die Haarseite nach unten legen.
  • 30 Milliliter Türkischrotöl mit 120 Milliliter warmen Wasser mischen. Alternativ: 20 Gramm Talg, 20 Gramm Kernseife und 150 Milliliter warmes Wasser.
  • Die Mischung mit einem Pinsel auf die Fleischseite dünn auftragen. Ein zu starker Auftrag macht das Leder kleberig.
  • Einige Tage kühl lagern, damit das Öl gut einziehen kann. Überschüsse auf der Oberfläche mit einem angefeuchteten Schwamm abwischen.




Weitere Informationen


Film über die Lederherstellung

Filme über die Lederherstellung in der Gerberei


Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Entfleischen - Äscher - Beizen - Gerbung - Abwelken - Sortieren - Spalten - Falzen - Neutralisieren - Füllen - Färben - Fetten - Trocknen - Stollen - Zurichtung - Kontrolle



Lederzentrum-2016-08.jpg

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