Lederqualität: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''DIN 53340 (auch DIN 53351)''': (1979-07) Prüfung von Leder Bestimmung des Dauer-Faltverhaltens wenig flexibler Leder.  
 
* '''DIN 53340 (auch DIN 53351)''': (1979-07) Prüfung von Leder Bestimmung des Dauer-Faltverhaltens wenig flexibler Leder.  
 
* '''DIN EN ISO 17233''': (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Kältebruchtemperatur von Oberflächendeckschichten.  
 
* '''DIN EN ISO 17233''': (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Kältebruchtemperatur von Oberflächendeckschichten.  

Version vom 4. Oktober 2014, 17:54 Uhr

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Lederqualität

Leder wird für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche verwendet. Ob als Autoleder, Schuhleder, als Riemen oder Motorradkombi. Je nach Verwendungsart werden die unterschiedlichsten Ansprüche an Leder gestellt. Ein Möbelleder soll pflegeleicht, aber weich und warm sein. Ein Schuhleder soll wasserdicht, weich und warm sein, aber trotzdem atmungsaktiv bleiben, ein Autoleder pflegeleicht und unempfindlich gegen Wärme, Kälte und Verschleiß. Bei allen Verwendungsbereichen soll es nicht reißen, leicht zu reinigen sein, soll nicht ausbleichen, nicht unangenehm riechen, keine Schadstoffe beinhalten, und es soll beständig sein. All diese Parameter werden als "Lederqualität" zusammengefasst.


Autoleder-001.jpg Guertel-Praegungen-002.jpg Kroko-Sofa-01.jpg Louis-Vuitton-003.jpg Pergament-Hut-01.jpg


Im Zusammenhang mit der Qualität von Ledern wird häufig von Echtheiten gesprochen. Je höher die "Echtheit" eines Leders ist, desto besser ist das Leder. Damit ist gemeint, je länger ein Leder unverändert zum Originalzustand (Neuleder) bleibt, desto besser ist es.

In der Realität stehen viele dieser Parameter im Konflikt. Ein Leder kann nicht gleichzeitig "butterweich" und "robust und pflegeleicht" sein. Ein Leder kann nicht "hauchdünn und weich" und gleichzeitig "reißfest" sein.

Insbesondere die Empfindlichkeit besonders hochwertiger Leder wie butterweiches Anilinleder einer Luxusjacke, von Exotenledern oder einer teuren Möbelgarnitur werden oft falsch eingeschätzt. Gerade weil das Objekt so teuer war, erwarten die Kunden, dass es unproblematisch in der Reinigung und Pflege sei. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wie beim Stoff ist die Empfindlichkeit solcher Leder wie bei Seide. Beim regelmäßigen Gebrauch lässt die Schönheit schnell nach, und eine Reinigung kann das Material schnell ruinieren.


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Ein gutes Leder fühlt sich warm und weich an, ist aber auch entsprechend empfindlicher.

 

Der Gerber und der Hersteller eines Lederobjektes muss daher je nach gewünschter Eigenschaft des Leders eigene, überprüfbare Qualitätsparameter festlegen und regelmäßig nachprüfen. Das beginnt schon bei der Auswahl der Tierart und der Rohware. Je nach Tier und Herkunft können die Qualitäten des Endprodukts schon sehr unterschiedlich ausfallen. Dazu gibt es bei sensiblen Ledern Unterschiede von Partie zu Partie. Es kann immer nur eine begrenzte Menge Leder den Herstellungsprozess durchlaufen und Leder verhält sich nicht bei jedem Durchlauf gleich. Oft muss der Gerber in den Prozess durch kleine Änderungen eingreifen, was zu Abweichungen von Partie zu Partie führen kann. Je nach Breite der festgelegten Qualitätsgrenzen, kann so ein Unterschied erkennbar sein.

Um festzustellen, ob ein Leder der gewünschten Lederqualität entspricht, durchläuft es eine Reihe von Prüfprozessen. Insbesondere in der Autoindustrie werden besonders strenge Maßstäbe gesetzt. Aber natürlich auch für Möbel-, Schuh- und Bekleidungsleder werden Mindestqualitäten festgelegt. Es gibt aber auch gesetzlich vorgeschriebene Schadstoffprüfungen, die auch ein Qualitätsmerkmal sind.


Reibtest-02.jpg Qualitätsprüfung.jpg Lichtalterung-01.jpg

In der Lederherstellung wird immer wieder die Lederqualität optisch und mit Testgeräten überprüft.

 

Die konkreten Prüfnormen variieren zwar je nach Hersteller und werden gemäß des Verwendungszwecks des Leders gewählt (siehe auch Grenzmusterkatalog); die geprüften Eigenschaften selbst sind jedoch recht einheitlich.

Weitere Regelungen über zulässige Inhaltsstoffe im Leder werden in der Bedarfsgegenständeverordnung geregelt.


Prüfkriterien der Lederqualität

Zu den Prüfkriterien der Lederqualität gehören beispielsweise:

  • Atmungsaktivität: Die Fähigkeit, Schweiß aufzunehmen und auf der Gegenseite wieder abzugeben.
  • Gewicht: (DIN 53352) Wichtig z. B. bei Flugzeugleder, weil es möglichst nicht zu viel wiegen sollte.
  • Dicke: (DIN 53353) Wichtig zur Festlegung von "Dickledern". Die Dicke hat auch Einfluss auf die Stabilität des Leders.
  • Zugfestigkeit: (DIN 53354). Erwünschter Bereich: mehr als 200 N pro 5 cm. Die Reißfestigkeit, wenn das Leder gezogen wird.
  • Weiterreißkraft: (DIN EN ISO 3377-1 und DIN EN ISO 3377-2, auch DIN 53356) Erwünscht: mehr als 20 N. Leder sollte nicht problemlos weiter reißen.


Schwer-entflammbar-DIN75200.jpg


  • Reibechtheit: Trocken, nass, alkalisch (DIN 11640, DIN 53339, DIN 54021). Die Oberfläche soll sich bei Reibung/Verschleiß nicht verändern.
  • Flexibilität: (DIN 53351). Erwünscht: Robustheit bei mehr als 100000 Prüfzyklen. Leder soll dehnbar sein, aber nicht ausleiern.
  • Knickverhalten: (DIN 53351). Erwünscht: 30000 Knickungen ohne Beschädigung. Leder soll in Knickfalten nicht brechen.
  • Säure- und Laugenbeständigkeit: Die Lederoberfläche soll sich durch möglichst wenige Mittel anlösen.
  • Haptik: Leder soll sich je nach Wunsch entsprechend anfühlen.
  • Klimawechseltest: Leder soll witterungsbeständig sein.
  • Glanzgrad: Leder soll einen gewünschten Glanzgrad haben.
  • Rückpolierbarkeit: Leder soll durch den Gebrauch nicht den gewünschten Glanz verlieren.
  • Knarzverhalten: Leder soll bei Reibung mit Gegenflächen keine unerwünschten Geräusche machen.
  • Geruch: Leder soll gar nicht oder akzeptabel riechen.
  • Fogging: Leder soll keine Stoffe ausdünsten.
  • Alkoholbeständigkeit: Tropfentest. Beständigkeit gegen z.B. Desinfektionsmittel.
  • Meerwasserbeständigkeit: Beständigkeit gegen Meerwasser bei Booten.


Materialzerstörend-01.jpg Stanzen-Proben-01.jpg

Oft sind nur materialzerstörende Tests möglich, um eine Lederqualität zu prüfen. - Die Proben werden gestanzt.

 

Aufgrund dieser strengen Prüfnormen sind sich z. B. Autoleder im Ergebnis sehr ähnlich. Es sind fast immer einfarbige, oberflächengefärbte Glattleder.


Sattel-Fahrrad-Brooks-03.jpg Schafsessel0509.jpg Straussenleder-001.jpg Schuhe-002.jpg Praegung-Rindsleder-003.jpg


Normen der Lederqualität

Zusätzlich zu den bereits genannten Prüfkriterien gibt es noch sehr viele weitere, die in teils sehr spezialisierten Industrienormen reglementiert sind. Hier eine umfangreiche, jedoch bei weitem noch nicht vollständige Liste:

  • DIN EN ISO 4045: (1998-10) Leder - Bestimmung des pH-Wertes.
  • DIN 53304: (1977-12) Prüfung von Leder. Bestimmung des Wassergehaltes.
  • DIN EN ISO 4047: (1998-12-12) Leder - Bestimmung der sulfatierten Gesamtasche und sulfatierten wasserlöslichen Asche.
  • DIN EN ISO 4048: (1998-10) Leder — Bestimmung der in Dichlormethan löslichen Substanzen.
  • DIN 53307: (1978-01) Prüfung von Leder Bestimmung der Gehalte an auswaschbaren organischen und anorganischen Stoffen (Auswaschverlust).
  • DIN 53308: (1968-10) Prüfung von Leder Bestimmung des Gesamtstickstoffgehaltes und des Gehaltes an Ammoniumsalzen; Berechnung der Hautsubstanz.
  • ASU B-82.02/8: (2001-06) Nachweis und Bestimmung von Pentachlorphenol in Bedarfs- gegenständen, insbesondere aus Leder und Textilien.
  • DIN CEN/TS 14494: (2003-08) Leder - Chemische Prüfungen, (Vornorm) Bestimmung des Pentachlorphenol-GehaItes in Leder.
  • DIN 53314: (1996-04) Prüfung von Leder Bestimmung des Chrom(VI)-Gehaltes in Ledern.
  • DIN CEN/TS 14495: (2003-08) Leder - Chemische Prüfungen, (Vornorm) Bestimmung des Chrom(VI)-Gehaltes.
  • DIN ISO/TS 17226: (2004-01) Leder - Chemische Prüfungen, (Vornorm) Bestimmung des Formaldehyd-Gehaltes.
  • DIN 53316: (1997-03) Prüfung von Leder Nachweis bestimmter Azofarbstoffe in Leder.
  • DIN ISO/TS 17234: (2004-01) Leder - Chemische Prüfungen, (Vornorm) Bestimmung bestimmter Azofarbstoffe in gefärbten Ledern.
  • LGR-IPV 1: (1996-09) Bestimmung der Wasseraufnahme von Leder nach Freundlich.
  • LGR-IPV 3: (2004-05) Bestimmung des Chromgehaltes in Leder mittels Atomabsorptions-Spektrometrie.
  • VDA 275: (1994-07) Formteile für den Fahrzeuginnenraum; Bestimmung der Formaldehydabgabe - Messverfahren nach der modifizierten Flaschenmethode.
  • DIN 53323: (1974-01) Prüfung von Leder Bestimmung des Spannungsdehnungsverhaltens im Wölbversuch.
  • DIN EN ISO 3378: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung des Widerstandes gegen Narbenplatzen und des Narbenbruchindex.
  • DIN 53325: (1974-01) Prüfung von Leder Kugeldruckversuch zur Bestimmung der Narbendehnfahigkeit und der Bruchkraft mit dem Lastometer.
  • DIN EN ISO 2589: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Dicke.
  • DIN EN ISO 2420: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der scheinbaren Dichte.
  • DIN EN ISO 3376: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Zugfestigkeit und der prozentualen Dehnung.
  • DIN EN ISO 2417: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der statischen Wasseraufnahme.
  • DIN 53331: (1980-05) Prüfung von Leder Bestimmung der Stichausreißkraft.
  • DIN EN ISO 14268: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der WasserdampfdurchIässigkeit.
  • DIN EN 14288: (2004-03) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen Bestimmung der Foggingeigenschaften.
  • DIN EN 14326: (2004-03) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen Bestimmung der Widerstandsfähigkeit gegen die horizontale Ausbreitung von Flammen.
  • DIN EN ISO 17229: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen Bestimmung der Wasserdampfaufnahme.
  • DIN 53327: (1989-09) Prüfung von Leder - Bestimmung der Rohdichte und der flächenbezogenen Masse (zurückgezogene Norm).
  • DIN 53336: Prüfung von Leder(1977-01) Bestimmung der Schrumpfungstemperatur.
  • DIN EN ISO 3380: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Schrumpfungstemperatur bis 100 °C.
  • DIN EN ISO 5403: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Wasserbeständigkeit von flexiblem Leder.
  • DIN 53338-2: (1978-05) Prüfung von Leder Bestimmung des Verhaltens gegenüber Wasser bei dynamischer Beanspruchung im Permeometer.
  • DIN EN ISO 5404: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Wasserdichtigkeit von schwerem Leder.
  • DIN EN ISO 11640 und DIN EN ISO 105-X12: (1998-12) Leder - Farbechtheitsprüfungen - Bestimmung der Reibechtheit von Färbungen. Bei der Reibechtheit nach DIN EN ISO 11640) wird mit synthetischer Schweißlösung (ohne Fett, pH 8, manchmal auch 5,5) geprüft. Dabei wird sowohl das Anbluten des Filzes als auch die Veränderung der Lederoberfläche (z. B. Schädigung der Zurichtung) bewertet.
  • DIN 53340 (auch DIN 53351): (1979-07) Prüfung von Leder Bestimmung des Dauer-Faltverhaltens wenig flexibler Leder.
  • DIN EN ISO 17233: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Kältebruchtemperatur von Oberflächendeckschichten.
  • LGR-IPV 10: (2002-02) Prüfung einfacher Beschaffenheitsmerkmale von Leder.
  • DIN EN ISO 15701: (1999-10) Leder - Farbechtheitsprüfungen - Bestimmung der Migrationsechtheit gegenüber plastifiziertem Polyvinylchlorid.
  • DIN 53342: (1981-12) Prüfung von Leder Bestimmung der Bügelechtheit.
  • DIN 53343: (1982-01) Prüfung von Leder - Bestimmung der Migrationsechtheit der Farbe von Leder.
  • DIN EN ISO 5402: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung der Dauerbiegefestigkeit nach dem FIexometer – Verfahren.
  • DIN 75200: (1980-09) Bestimmung des Brennverhaltens von Werkstoffen der Kraftfahrzeug-Innenausstattung.
  • DIN 75201: (1992-09) Bestimmung des Foggingverhaltens von Werkstoffen der Kraftfahrzeug-Innenausstattung.
  • VDA 75202: (2001-08) Werkstoffe der Kraftfahrzeuginnenausstattung; Farbechtheitsprüfung und Alterungsverhalten gegen Licht bei hohen Temperaturen – Xenonbogenlicht.
  • DIN EN 420: (2003-12) Schutzhandschuhe - Allgemeine Anforderungen und Prüfmethoden; Abschnitt 6.4; Prüfverfahren zur Bestimmung der Wasserdampfaufnahme.
  • DIN EN 1021-1: (1994-01) Möbel Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln. Teil 1: Zündquelle: Glimmende Zigarette.
  • DIN EN ISO 11646: (1998-12) Leder – Flächenmessung.
  • DIN EN ISO 17227: (2003-10) Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen; Bestimmung des Trockenhitzewiderstandes von Leder.
  • DIN EN ISO 15700: (1999-10) Leder – Farbechtheitsprüfungen - Bestimmung der Wassertropfenechtheit von Färbungen.
  • DIN EN ISO 11642: (1998-12) Leder – Farbechtheitsprüfungen - Farbechtheit gegenüber von Wasser.
  • DIN EN ISO 15703: (1999-10) Leder - Farbechtheitsprüfungen - Bestimmung der Waschechtheit bei Feinwäsche.
  • DIN EN ISO 11641: (2004-01) Leder - Farbechtheitsprüfungen - Farbechtheit gegenüber Schweiß.
  • DIN EN ISO 11643: (1998-12) Leder - Farbechtheitsprüfungen - Farbechtheit kleiner Lederproben gegenüber chemischen Reinigungslösungen.
  • DIN EN ISO 15702: (1999-10) Leder - Farbechtheitsprüfungen - Bestimmung der Waschechtheit bei Maschinenwäsche.
  • DIN EN ISO 11644: (2004-01) Leder - Prüfung der Haftfestigkeit von Zurichtungen.
  • DIN EN ISO 1421: Zugversuch.
  • DIN EN1876-1: Knickechtheit bei Kälte (-10°C).
  • DIN EN ISO 105-E04: Schweißechtheit.
  • DIN EN ISO 105-E02: Meerwasserbeständigkeit.
  • DIN EN ISO 5470-2: Abriebverhalten Martindale.
  • DIN EN ISO 105-B02: Lichtechtheit.


Testgeräte

Um die unterschiedlichen Anforderungen an Leder zu testen, gibt es die verschiedensten Testgeräte.

  • Reibtest - VESLIC-Reibechtheitsgerät: Beim Reibtest werden der Trockenabrieb und der Nassabrieb getestet. Beim Test werden Filze aus Wolle trocken und nass in einer festgelegten Anzahl von Wiederholungen über das Leder gerieben. Dabei wird geprüft, wie sich das Leder im täglichen Gebrauch abnutzt, oder ob es anfällig für Abfärbungen ist.


Reibtest-03.jpg Reibtest-02.jpg Reibtest-01.jpg

Reibtest - VESLIC-Reibechtheitsgerät

 

  • Dauerfaltverhalten - Dauerbiegeverhalten - Flexometer: Bei der Prüfung des Dauerfaltverhaltens bzw. Dauerbiegeverhaltens wird geprüft, wie stark die Lederoberfläche gegen Knicke resistent ist. Insbesondere Schuhoberleder knickt beim Gehen ein und braucht eine besondere Resistenz gegen Farb- und Faserbrüche. Üblich ist das nach dem Erfinder benannte "Bally-Flexometer". Es findet aber auch bei Möbelledern, Automobilledern, Bekleidungsledern etc. seine Anwendung.


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Bally-Flexometer

 

  • Abriebtest - Taber-Tester: Mit dem Taber-Tester lassen sich Abriebwiderstände verschiedenster Materialien prüfen. Der Taber Abraser Test ist ein international anerkanntes Prüfverfahren. Die Abriebbeanspruchung wird von zwei Reibrollen erzeugt, die mit einer festgelegten Kraft auf das Prüfmaterial gedrückt werden, welches sich kreisförmig unter den Reibrollen dreht. Dadurch wird eine Kombination aus Schaben, Gleiten, Zusammendrücken, Durchkreuzen und Abrieb simuliert. Die Auswertung erfolgt über eine Differenzbetrachtung.


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Abriebtest - Taber Tester

 

  • Abnutzung - Martindale Abnutzungsprüfgerät - Kugelplatte: Das Kugelplatte-Verfahren dient der Bestimmung des Abriebwiderstandes von Polsterleder. Bei diesem Test rotiert ein Gewicht mit einem davor gespannten wollenen Standardstoff über das Testmaterial. Beim Einsatz der Kugelplatte wird diese unter das zu testende Material gelegt. Durch die Kugelplatte wird das Gebrauchsverhalten besser simuliert.


Martindale-Kugelplatte-02.jpg Martindale-Kugelplatte-01.jpg

Martindale Abnutzungsprüfgerät - Kugelplatte

 

  • Lichtalterung - Xenon-Test: Beim “Xenon-Test” wird die Wirkung von Licht auf Oberflächen geprüft. Sonnenlicht bewirkt eine schnelle Alterung von Werkstoffen. Bei Test wird eine Xenon-Bogenlampe als Strahlungsquelle genutzt, wobei deren gefiltertes Spektrum Ähnlichkeit mit dem Sonnenlicht aufweist. Der Xenon-Test ist für alle Lacke, Textilien, Kunststoffe etc. geeignet.


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Lichtalterung beim Xenon-Test - Anilinleder und Semianilinleder sind zwar butterweich, bleichen aber auch leichter aus.

 

Anilinleder-ausbleichen-Tag-00.jpg Anilinleder-ausbleichen-Tag-16.jpg Anilinleder-ausbleichen-Tag-50.jpg

Anilinleder Tag 0, Tag 16 und Tag 50 - im Sonnenlicht verblichen.

 

Qualitätsunterschiede

Für den Endverbraucher ist es schwierig, die Qualität eines Leders zu beurteilen. Aber auch Experten sehen einem Leder nicht jeden Qualitätsmangel an. Erfahrung ist nötig, um Qualitätsunterschiede zu entdecken. Viele Qualitätskriterien lassen sich auch nur im Labor prüfen.

Alle Informationen in diesem Lexikon helfen, Leder besser zu verstehen. Für den Möbelkauf gibt es auch einen Leitfaden, was vor dem Kauf geprüft werden sollte.

Grundsätzlich gehen Preis und Qualität Hand in Hand. Ist ein Lederobjekt besonders preiswert, dann ist es i.d.R. auch nicht wertvoll. Markenprodukte sind oft von geprüfter Qualität. Hersteller, die sich offensichtlich um die Qualität ihrer Ware bemühen und die Herkunft und Qualität des Leder beschreiben können, verfügen i.d.R. über gute Qualitäten. Das gilt auch für den etablierten Fachhandel.

Autoleder haben aufgrund derEinkaufsmacht und strengen Qualitätskontrollen der Fahrzeughersteller recht robuste Qualitäten. Das Leder ist zwar nicht besonders weich und warm, aber strapazierfähig. Bei den Möbelledern gibt es stärkere Qualitätsschwankungen.

Wenn das Leder von guter Substanz ist, dann reibt sich bei oberflächengefärbten Ledern mit der Zeit durch mechanische Belastung die Farbe ab. Das Leder selber bleibt unbeschädigt. Ist das Leder aber selber instabil, dann bricht das Leder unter der Fabschicht auf und die Farbschicht kann die mangelnde Qualität im Faserverbund nicht auffangen.


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Typische Verschleißspuren bei Auto- und Möbelleder bei guter Qualität.

 

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Typische Brüche im Leder bei schlechterer Lederqualität.

 

Qualitätsschwankungen

Leder ist ein Naturprodukt. Schon innerhalb einer Lederhaut schwankt die Qualität des Leders je nach Abschnitt. Dazu schwankt die Qualität von Haut zu Haut und von Partie zu Partie. Daher kann es dazu kommen, dass innerhalb eines Lederobjekts unterschiedliche Lederqualitäten auftauchen. Häufig ist das bei Möbeln und bei Bekleidung zu sehen.


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Alles Möbelleder, wo benachbarte Flächen unterschiedlicher Qualität sind und daher unterschiedlich schnell gealtert sind.

 

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Diese Möbelleder sind von Fläche zu Fläche durch Sonnenlicht unterschiedlich stark verblichen.

 

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Diese Autokopfstütze wirft je nach Andruck innerhalb einer kleinen Fläche sehr unterschiedlich Falten. Im Randbereich sieht man gut die Losnarbigkeit.

 



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